Intel ohne Führung: CEO Pat Gelsinger tritt zurück – Überraschende Entwicklung am Chipmarkt
Die Investoren von Intel stehen vor einem Rätsel, nachdem das Unternehmen überraschend den Rücktritt seines CEO Pat Gelsinger bekannt gab. In einer Pressemitteilung, die vor der Markteröffnung am Montag veröffentlicht wurde, kündigte der strauchelnde Chiphersteller an, dass Gelsinger zum 1. Dezember sowohl seine Führungsposition als auch seinen Sitz im Vorstand niederlegen wird. Vorübergehend übernehmen CFO David Zinsner und Michelle Johnston Holthaus, CEO von Intel Products, als Interims-Co-CEOs die Leitung, während die Suche nach einem dauerhaften Nachfolger läuft.
Der abrupt wirkende Abschied von Gelsinger kam für viele unerwartet, da er keine Beraterrolle im Übergang einnimmt – ein Zeichen dafür, dass er möglicherweise gedrängt wurde, seine Position aufzugeben. Die Bekanntmachung überraschte weniger wegen seines Abgangs an sich, sondern vielmehr aufgrund des fehlenden Nachfolgers, obwohl das Unternehmen dringend eine stabile Führung benötigt, um den anhaltenden Rückstand gegenüber der Konkurrenz aufzufangen und sich während eines der größten Umstrukturierungsvorhaben der letzten 40 Jahre zu behaupten.
An den Börsen sorgte die Nachricht zunächst für einen Kursanstieg der Intel-Aktien, der jedoch im Laufe des Tages verpuffte und bis Dienstag in einen Verlust von 6,1% mündete. Analysten an der Wall Street begegneten der Entscheidung kritisch und äußerten Zweifel, ob diese kurzfristig positive Effekte für Intel mit sich bringen wird.
Ein wesentlicher Bestandteil von Gelsingers Strategie war die Neuausrichtung der unternehmenseigenen Foundry, mit der Öffnung für externe Kunden analog zum Vorbild von TSMC. Allerdings traten hier erhebliche Verluste auf, sodass ein neuer CEO möglicherweise eine Neuausrichtung vorantreiben oder sogar eine Abspaltung des Foundry-Geschäfts in Erwägung ziehen könnte. Dennoch bedeutet Gelsingers Ausscheiden eine verminderte Bedrohung für TSMC, da das Vorhaben, Intel bis 2030 zur zweitgrößten Foundry weltweit zu machen, nun in Frage steht. Zudem wurden die Fristen zum Abschluss neuer Produktionsstätten auf nach 2030 verschoben.

