Inflation in der Eurozone: Unerwarteter Anstieg setzt EZB unter Druck
In der Eurozone hat sich die Teuerung überraschend verstärkt. Gemäß der ersten Schätzung von Eurostat stiegen die Verbraucherpreise im November im Vergleich zum Vorjahr um 2,2 Prozent. Im Vormonat lag diese Rate noch bei 2,1 Prozent, während Experten keine Veränderung vorausgesagt hatten. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ein mittelfristiges Inflationsziel von zwei Prozent.
Die sogenannte Kerninflation, bei der stark schwankende Komponenten ausgenommen werden, blieb erwartungsgemäß bei 2,4 Prozent stabil. Ein wesentlicher Treiber der Inflationssteigerung war der Dienstleistungssektor, dessen Preise von 3,4 auf 3,5 Prozent anstiegen. Im Vergleich zum Vormonat fiel die Gesamtinflation um 0,3 Prozent und die Kerninflation verringerte sich um 0,5 Prozent.
Analysten von Capital Economics weisen auf vorübergehende Faktoren hin, die die Preise im Dienstleistungssektor in die Höhe trieben, darunter Preisanstiege in der volatilen Tourismusbranche und steigende Mobilfunkgebühren in Frankreich. Der Anstieg im November signalisiert, dass der Rückgang der Dienstleistungsinflation holprig und langsamer verlaufen könnte.
Unter den großen Volkswirtschaften der Eurozone verzeichneten Spanien mit einer Inflation von 3,1 Prozent und Deutschland mit 2,6 Prozent die höchsten Werte. Italien und Frankreich lagen mit 1,1 beziehungsweise 0,8 Prozent unter dem Inflationsziel der EZB. Die kommende Zinssitzung der EZB am 18. Dezember wird voraussichtlich keine Änderung der Leitzinsen bringen.

