„Ich weiß nur, dass MINT so Fächer sind“ - neue Erkenntnisse zu MINT-Motivation und Berufsorientierung
2. Bronnbacher Diskurs der Wittenstein Stiftung

03. Dezember 2025, 09:40 Uhr · Quelle: Pressebox
„Ich weiß nur, dass MINT so Fächer sind“ - neue Erkenntnisse zu MINT-Motivation und Berufsorientierung
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Die Teilnehmer des zweiten Bronnbacher Diskurses aus Wissenschaft, Wirtschaft und Lehrkräften aus dem Main-Tauber-Kreis, Würzburg und Schweinfurt.
Eine Studie ergibt, dass viele Jugendliche den Begriff MINT kaum kennen und stereotype Vorstellungen haben. Experten fordern mehr praktische Ansätze, um Interesse zu wecken und Berufswahl zu fördern.

Igersheim, 03.12.2025 (PresseBox) - Das Kloster Bronnbach bot Ende November erneut den inspirierenden Rahmen für den zweiten Bronnbacher Diskurs der Wittenstein Stiftung. Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und dem Bildungswesen diskutierten dort zentrale neue Befunde zur MINT-Motivation von Jugendlichen in der Region Main-Tauber. Grundlage waren erste Zwischenergebnisse aus der Forschungsarbeit DynaMINT des MIND-Centers der Universität Würzburg, welche über einen Zeitraum von fünf Jahren mit einer Million Euro von der Wittenstein Stiftung gefördert wird und bis 2028 läuft.

Im Fokus standen die Fragen, wie Kinder und Jugendliche für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik begeistert werden können, wie sich dies langfristig auf ihre Berufsentscheidungen auswirkt und welche Faktoren gleichzeitig am stärksten zur Abwendung führen.

Kernbefunde: Bekanntheitslücken, Ängste und fehlende Relevanz

Die qualitativen Untersuchungen im Projekt DynaMINT zeigen deutlich, dass viele Schüler und Schülerinnen den Begriff „MINT“ kaum kennen. So wird beispielsweise der MINT-Unterricht in der Schule stark differenziert nach Fächern wahrgenommen, wobei zumindest einzelne Themenbereiche als interessant beschrieben werden. Praktisches Arbeiten, Experimente und Lehrkräfte, die gut erklären und Raum für Fragen geben, werden positiv hervorgehoben. Gleichzeitig berichten Schülerinnen und Schüler von Blackouts in Mathematiktests, hohem Hilfebedarf in Mathematik, Physik und Informatik sowie Schwierigkeiten, theoretische Inhalte mit konkreten Lebenswelten zu verknüpfen.

Außerschulisch sind die Vorstellungen der Jugendlichen von Personen, die im MINT-Bereich arbeiten, eher stereotyp: der Mathematiklehrer ist männlich, schlau und trägt Karo-Hemd, Personen im Bereich der Informatik werden als Einzelgänger beschrieben und Techniker tragen Arbeitshosen und Bauarbeiterhelme. Vorhandene außerschulische Aktivitäten – etwa Basteln, Tüfteln oder Museumsbesuche – bringen die Schülerinnen und Schüler nicht mit MINT in Verbindung.

Eine Studie des Sinus-Institut kommt auf Grundlage eigener Erhebungen zu einem ähnlichen Befund. Ergänzend wird hier die zunehmende Angst vor Bloßstellung im Unterricht, die sich insbesondere in den MINT-Fächern manifestiert und teils schon in der Grundschule beginnt, benannt. Als wesentliche MINT-Motivationstreiber für Jugendliche identifiziert die Studie die Lehrkraft und das soziale Klassengefüge, die tatsächliche vorhandene Lernzeit im Unterricht, Möglichkeiten zum tieferen „Eintauchen“ in Themen durch Ausflüge oder praktische Erfahrungen sowie Alltagsnähe, Relevanz und erlebbare Praxis („3D-Erlebnisse“) von MINT-Aktivitäten.

Der aktuelle IQB-Bildungstrend bestätigt zudem einen bundesweiten Rückgang der mathematischen und naturwissenschaftlichen Kompetenzen und verdeutlicht, dass soziale Disparitäten nach wie vor stark ausgeprägt sind. Geschlechterunterschiede bestehen weiter – insbesondere bezüglich der Einschätzung eigener Fähigkeiten in den jeweiligen Fächern.

Berufsorientierung: Familie, Internet und Kontakt mit Berufstätigen

Die quantitativen Befunde des Projekts DynaMINT zeigen, dass für die Jugendlichen die Familie (43 %), das Internet (31 %) und der Kontakt mit Berufstätigen (29 %) die wichtigsten Inspirationsquellen im Berufswahlprozess darstellten. Die in den Erhebungen genannten Berufswünsche sind unterschiedlich konkret und reichen von „irgendwas mit Holz“, über „in einem Gewächshaus arbeiten“ bis zu „Fachinformatiker für Systemintegration“. Es zeigt sich, dass Jungen ein deutlich erhöhtes Interesse an Berufen im Bau- und Produktionssektor haben (37 % der Berufswünsche lassen sich diesem Sektor zuordnen), während Mädchen ein höheres Interesse an Berufen im Gesundheitssektor (27 %) oder sozialen Sektor (22 %) aufweisen.

Eine Studie der Bertelsmann Stiftung im Auftrag des Instituts der deutschen Wirtschaft benennt darüber hinaus Praktika, persönliche Ansprechpartner und anschauliche digitale Unternehmenspräsentationen als wertvolle Formate der Berufsorientierung aus Sicht von Jugendlichen.

Die in der Schule gelernten Inhalte werden im Mittel als eher mäßig relevant für die Berufswelt wahrgenommen, naturwissenschaftliche Fächer sogar als eher nicht relevant. Lediglich in einzelnen Berufsfeldern werden Inhalte naturwissenschaftlicher Fächer als wertvoll erachtet, so etwa Inhalte aus Biologie für Berufe aus dem Gesundheitssektor.

Diskussion im Plenum: Elternhäuser stärker einbinden

Die Vertreter aus den Schulen betonten, dass die neuen Ergebnisse viele bekannte Herausforderungen bestätigen, zugleich aber wichtige Impulse für einen Perspektivwechsel geben. Als zentrales Thema wurde die Notwendigkeit hervorgehoben, Eltern frühzeitig einzubinden und langfristig zu begleiten, da sie einen sehr großen Einfluss auf Bildungs- und Berufsentscheidungen haben.

Dr. Manfred Wittenstein, Kuratoriumsvorsitzender der Wittenstein Stiftung, rief die anwesenden Lehrkräfte aus der Region Main-Tauber sowie Würzburg und Schweinfurt dazu auf, sich mit Ideen für Praxisprojekte und insbesondere für biointelligente Themenfelder an die Stiftung zu wenden. „Schüler wollen mittendrin sein und MINT erleben – nicht nur darüber sprechen“, so sein Appell.

Ausblick

Zum Abschluss wurde ein Ausblick auf kommende Veranstaltungen gegeben: Die WITTENSTEIN SE startet 2026 eine eigene neue Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Lernen von der Natur“, deren Auftakt am 16. April 2026 bei „enter the future“ der Wittenstein Stiftung stattfinden wird. Eltern sollen hierbei gezielt angesprochen werden; zudem ist geplant, Referenten der Reihe stärker an Schulen in der Region zu bringen.

Der Bronnbacher Diskurs wird voraussichtlich 2026 fortgesetzt. Weitere Termine fokussieren die vertiefte Analyse der DynaMINT-Daten und die Ableitung konkreter Maßnahmen für den Main-Tauber-Kreis.

Kloster Bronnbach

Das Kloster Bronnbach, 1151 als Zisterzienser-Abtei gegründet und seit 1986 im Besitz des Main-Tauber-Kreises, dient als außergewöhnlicher Denk-Ort für die Veranstaltungsreihe. Als kulturell wiederbelebtes Zentrum bietet es einen idealen Rahmen für den interdisziplinären Austausch von Wissenschaft und Praxis.​

Ausbildung / Jobs / MINT / Jugendliche / Berufsorientierung
[pressebox.de] · 03.12.2025 · 09:40 Uhr
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