Horror im Kinderzimmer
Spielzeugtrend Monster, Vampir und Zombie
Monster von LEGO, Vampire von Playmobil und Zombies von Barbie: Der Grusel bevölkert als Spielzeug das Kinderzimmer. Wir gehen dem Trend nach: Warum ist Horror bei Kindern derart beliebt?
Der Begriff „Horror“ leitet sich vom Lateinischen ab und bedeutet so viel wie Schauder. Doch warum lieben Kinder das Gefühl des Erschreckens derart, dass sie sich gruseliges Spielzeug zu Geburtstag und Weihnachten wünschen?
Sowohl Sortiment als auch Verkaufszahlen beliebter Marken sprechen für den Horror-Trend beim Spielzeug: Bei Playmobil gesellen sich ab Januar 2013 erstmals düstere Vampire in die Ritterburg und Drachenwelt. Und die todesmutigen Lego Monster Fighters bei GALERIA Kaufhof sind nicht nur zu Halloween ein Topseller im Online-Shop.
Das gruselige Geschäft beschränkt sich auf Jungen als Zielgruppe? Weit gefehlt. „Monster High“ könnten als Zombie-Schwestern von Barbie durchgehen und besitzen unter Mädchen eine große Fangemeinde, inklusive einer Vielzahl an Videos, Spielen und Magazinen.
Studien zu Spiel- und Leseverhalten geben Aufschluss zum Phänomen. Wissenschaftlerin Kirsten Schäfer fand heraus, dass Kinder im Grundschulalter mit Horrorgeschichten gegen ihre Langeweile ankämpfen und sich im geschützten Rahmen den eigenen Ängsten stellen.
Zwei gegensätzliche, grundlegende Perspektiven bieten die Monster, Vampire und Zombies, die das Kinderzimmer in unterschiedlicher Form und Ausführung bevölkern.
Einerseits entsprechen die Spielfiguren dem klassischen Kampf von Gut gegen Böse, verfügen über übernatürliche Kräfte und kennen keine üblichen Probleme. Kinder können sich dadurch „willentlich der Angst aussetzen, da keine reale Gefahr besteht“.
Andererseits mögen Kinder Geschichten mit Bezug zu ihren Erlebnissen und entwickeln damit ihre Persönlichkeit weiter. Nicht von ungefähr sind bei „Monster High“ der tägliche „Horror“ mit Schule, strengen Lehrern und falschen Freunden ein wichtiges Thema.
Eltern, Freunde der Familie und Bekannte beschleicht beim Verschenken des gruseligen Spielzeugs ein komisches Gefühl, da die Figuren zunächst wenig kindgerecht erscheinen mögen. Doch die Erwachsenen brauchen sich nicht als Bewahrer vor dem Bösen beweisen. Den Horror aus dem Kinderzimmer verbannen, das bringt nichts. Im Gegenteil!
Kinder und Jugendliche beziehen untereinander Geborgenheit, indem sie sich von der vermeintlich eingeschränkten Anschauung der Erwachsenen abgrenzen. Man muss jetzt nicht selbst Monsterfiguren sammeln oder Vampirfilme wie Twilight toll finden: Aber das ehrliche Interesse am Trend kommt gut an, denn gemeinsam gruselt es sich am schönsten.


