Hellofresh unter Beschuss: Kinderarbeitsvorwürfe und deren Folgen
Der Kochbox-Versender Hellofresh sieht sich derzeit schwerwiegenden Vorwürfen ausgesetzt. Ein Bericht des US-Labor Departments, veröffentlicht von ABC News, wirft dem Unternehmen die indirekte Beschäftigung von Teenagern in einer Produktionsanlage in den USA vor. Zentral in diesem Fall ist die Rolle einer Zeitarbeitsfirma, mit der Hellofresh zuvor zusammenarbeitete. Diese Entsendefirma steht unter Verdacht, Minderjährige in einer Anlage in Aurora, Illinois, die ursprünglich zum Lieferdienst Factor75 gehört und 2020 von Hellofresh übernommen wurde, beschäftigt zu haben.
Hellofresh reagierte prompt auf die Anschuldigungen und beendete umgehend die Kooperation mit der betroffenen Zeitarbeitsagentur. Das Unternehmen betont, dass es zu keinem Zeitpunkt selbst minderjährige Angestellte eingesetzt habe und distanziert sich ausdrücklich von Kinderarbeit jeglicher Art. Hellofresh versichert darüber hinaus, in allen nordamerikanischen Standorten strikte Protokolle und ein Ethik- sowie Compliance-Programm zu führen, um sicherzustellen, dass in ihren Arbeitsstätten keine Kinder beschäftigt werden.
Trotz dieser Stellungnahme kam es zu spürbaren Kursverlusten an der Börse. Am Montag verzeichneten die Hellofresh-Aktien ein Minus von 5,5 Prozent und notierten bei 12,40 Euro. Analyst Giles Thorne von Jefferies sieht die Aktien jedoch zu Unrecht unter Druck, da die Untersuchungen des Arbeitsministeriums nicht direkt gegen Hellofresh, sondern gegen die Zeitarbeitsagentur gerichtet sind. Auch weist Thorne darauf hin, dass das Unternehmen seit Längerem Maßnahmen zur Verhinderung von Kinderarbeit implementiert hat. Dennoch bleibt die Hellofresh-Aktie mit einem Jahresverlust von etwa 14 Prozent gegenwärtig das Schlusslicht im MDax, hat sich allerdings seit dem Rekordtief Ende Juni bereits verdreifacht.

