Geringe Schäden trotz stürmischer Wirbelsturmsaison: Ein Jahr der meteorologischen Überraschungen
Die diesjährige Wirbelsturmsaison verlief überraschend glimpflich und hinterließ in den USA, der Karibik und Ostasien deutlich geringere Schäden als üblich. Der Rückversicherer Munich Re schätzt die Gesamtschäden auf 22 Milliarden Dollar – ein Wert, der nur etwa 20 Prozent des zehnjährigen Durchschnitts entspricht. Diese vorläufige Einschätzung wurde jüngst von dem Dax-gelisteten Unternehmen auf seiner Webseite veröffentlicht und verweist auf ein außergewöhnliches Jahr in der Naturkatastrophenbilanz.
Tropische Wirbelstürme, die sich in unterschiedlichen Weltmeeren wie dem Atlantik, Pazifik und Indischem Ozean bilden, tragen regional unterschiedliche Namen: Hurrikane im Atlantik und Ostpazifik, Taifune im nordwestlichen Pazifik und Zyklone im Indischen Ozean. Besonders betroffen sind oft die Küstengebiete der USA, der Karibik, Mexiko sowie mehrere Länder in Ostasien. Doch in diesem Jahr blieb die US-Ostküste zum Erstaunen vieler ohne signifikante Schäden, ebenso wie Japan, das ebenfalls weniger stark von Taifunen betroffen war.
Von Juni bis November wurden im Nordatlantik 13 tropische Wirbelstürme, darunter fünf Hurrikane, registriert. Im Nordwestpazifik war die Aktivität höher mit 28 Wirbelstürmen, darunter 17 Taifune.
Der Hurrikan "Melissa" verursachte in Jamaika jedoch Ende Oktober beträchtliche Zerstörungen mit einem geschätzten Schaden von fast zehn Milliarden Dollar. Der Taifun "Matmo" traf Ost- und Südostasien mit intensiven Niederschlägen und verursachte Schäden in Höhe von 3,5 Milliarden Dollar und forderte etwa 40 Menschenleben.
Thomas Blunck, Vorstandsmitglied von Munich Re, warnt dennoch vor einer leichtfertigen Betrachtung der diesjährigen Daten. Trotz der atypisch geringen Schäden bleibe das Risiko hoch, betont er, da Naturphänomene wie hohe Meerwassertemperaturen die Bildung von Wirbelstürmen begünstigen. Eine Wassertemperatur von mindestens 27 Grad Celsius ist Voraussetzung für die Sturmformation. Mit steigenden Temperaturen und einer längeren Verweildauer der Wärme nehmen Intensität und Häufigkeit der Stürme tendenziell zu.

