Europas Raumfahrt vor richtungsweisendem Ministerratstreffen
Der Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation Esa, Josef Aschbacher, geht mit einem ambitionierten Budgetvorschlag von 22 Milliarden Euro in das anstehende Ministerratstreffen in Bremen. Ein solch hoher Betrag sei traditionell nicht der finale genehmigte Etat, erklärt Aschbacher und unterstreicht die Notwendigkeit von Investitionen in die europäische Raumfahrt, trotz herausfordernder finanzieller Rahmenbedingungen der Mitgliedsstaaten.
Die Esa, die für die Koordination und Förderung der europäischen Weltraumaktivitäten verantwortlich ist, umfasst 23 Mitgliedsstaaten. Gemeinsam bestimmen sie das Budget für die nächsten drei Jahre. Die deutsche Delegation wird dabei vom Bundeswirtschaftsministerium und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt angeführt.
Zuletzt konnte die Esa ein Rekordbudget von 17 Milliarden Euro verzeichnen, was einem Zuwachs von 17 Prozent gegenüber dem vorherigen Etat entspricht - beeindruckende Zahlen inmitten von Pandemie, geopolitischen Konflikten und inflationären Belastungen. Angesichts eines weltweit wachsenden Weltraummarktes, der laut Schätzungen bis 2035 auf 1,8 Billionen US-Dollar ansteigen könnte, mahnt Aschbacher vor einem möglichen Rückstand Europas.
Im vergangenen Jahr entfielen 61 Prozent der weltweiten Weltraumausgaben auf die USA, gefolgt von 15 Prozent auf China und lediglich 10 Prozent auf Europa. Diese Verteilung verdeutlicht das Risiko einer Marginalisierung Europas in der Weltraumtechnologie und -wirtschaft.
Satellitendaten sind essenziell für zahlreiche Bereiche des täglichen Lebens, von Wetter- bis Klimaprognosen, wie Aschbacher betont. Ganze 80 Prozent der Daten für Wettervorhersagen stammen von Satelliten. Navigations- und Telekommunikationssysteme sind ohne die Infrastruktur im All undenkbar.
Der Esa-Chef appelliert daher an die Mitgliedsstaaten, die bestehende Exzellenz in industrielle Kapazitäten umzusetzen, um die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu sichern und den Anschluss an die weltweiten Entwicklungen nicht zu verlieren.

