Europäische Unternehmen unter Druck: Chinas Exportkontrollen zwingen zum Umdenken
Europäische Firmen sehen sich aufgrund der Exportkontrollen Chinas vor neue Herausforderungen gestellt und erwägen jetzt, ihre Lieferketten neu auszurichten. Einer Umfrage der EU-Handelskammer in China zufolge plant fast ein Drittel der Unternehmen, ihre Waren künftig vermehrt aus anderen Märkten zu beziehen. Über ein Drittel der befragten Firmen arbeitet an strategischen Partnerschaften mit Zulieferern, um Produktionskapazitäten außerhalb des Reichs der Mitte zu schaffen.
Chinas rigide Exportkontrollen haben die Unsicherheit für viele europäische Unternehmen in der Volksrepublik signifikant erhöht, wie Jens Eskelund, Präsident der EU-Kammer in China, erläutert. Firmen stehen vor unsicheren Zeiten, in denen sie mit Produktionsverzögerungen oder gar Stillständen rechnen müssen. Deshalb fordert die EU-Handelskammer die Einrichtung eines generellen Lizenzverfahrens zur Verbesserung der Situation.
Längere Lieferzeiten und erhöhte Kosten sind direkte Folgen der Kontrollen, wie die Umfrage zeigt. Knapp ein Viertel der Unternehmen produziert in China Produkte, die von diesen Maßnahmen betroffen sind. Zwei Drittel benötigen weiterhin Vorprodukte aus China für ihre internationalen Werke, was die Abhängigkeit von chinesischen Lieferungen verdeutlicht.
Seit April hat Peking die Exportkontrolle strategisch wichtiger Rohstoffe wie seltener Erden und daraus gefertigter Komponenten verschärft. Eine komplexe Antragsstellung beim Handelsministerium ist notwendig, um diese Rohstoffe exportieren zu können. Laut 40 Prozent der EU-Unternehmen werden die zugesagten Bearbeitungszeiten von 45 Tagen oft nicht eingehalten. Zudem haben 11 Prozent der Befragten Bedenken, dass in diesem Prozess sensible Daten ihres geistigen Eigentums offengelegt werden könnten.

