EU-Kommission plant Stärkung der Verhandlungsposition von Landwirten
Die Europäische Kommission ergreift Maßnahmen, um die Verhandlungsposition von Landwirten gegenüber ihren Abnehmern zu stärken. In Zukunft sollen schriftliche Verträge zwischen Landwirten und Käufern obligatorisch werden. Diese Absicht wurde vom neuen EU-Agrarkommissar, Christophe Hansen, bekannt gegeben, der auf eine unkomplizierte Umsetzung pocht. Realisiert werden könnte dies mit einfachen Vereinbarungen, die ohne großen bürokratischen Aufwand auch per E-Mail getroffen werden können.
Hansen ist überzeugt, dass eine stärkere Position der Landwirte alle Beteiligten zu Gewinnern machen würde. Er appelliert an die EU-Mitgliedsstaaten, die Vorschläge zügig umzusetzen, und hofft auf eine Einigung innerhalb von sechs Monaten. Zudem sollen Mediationsprozesse eingeführt werden, um bei unvorhersehbaren Kostensteigerungen, wie etwa bei Düngemitteln, eine gerechte Verteilung zu erreichen. Des Weiteren sollen klare Definitionen für Begriffe wie „faire Milchpreise“ auf Verpackungen geschaffen werden, um Missverständnisse zu vermeiden.
Die Landwirte in der EU hatten zuletzt mit gestiegenen Energiepreisen und bürokratischen Belastungen zu kämpfen, was sich in öffentlichen Protesten äußerte. In diesem Kontext plant die Kommission, die De-minimis-Beihilfen auf 50.000 Euro zu erhöhen, was staatliche Unterstützung betrifft, die nicht der Genehmigung der EU-Wettbewerbshüter bedarf. Diese Anhebung soll der Inflation Rechnung tragen und bis 2032 gelten.
Zusätzlich stellt die Europäische Investitionsbank (EIB) drei Milliarden Euro an Krediten für landwirtschaftliche Betriebe bereit. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Unterstützung von Junglandwirten und neuen Marktteilnehmern, die häufig Probleme mit traditionellen Finanzierungen haben. Zudem sollen diese Mittel gezielt zur Förderung von Landwirtinnen und grünen Investitionen eingesetzt werden. In Zusammenarbeit mit der Kommission plant die EIB auch die Entwicklung neuer Modelle für landwirtschaftliche Versicherungen.

