Ernüchterung in deutschen Chefetagen: Ifo-Index enttäuscht
Die jüngsten Zahlen des ifo-Instituts haben eine unerfreuliche Wendung für die deutsche Wirtschaft offenbart. Der ifo-Geschäftsklimaindex, ein bedeutender Konjunkturindikator, verzeichnete im November einen unerwarteten Rückgang um 0,3 Punkte auf nunmehr 88,1 Punkte. Diese Entwicklung kam überraschend, da Analysten einen leichten Anstieg vorausgesagt hatten. Ifo-Präsident Clemens Fuest erklärte, dass die Skepsis hinsichtlich einer baldigen wirtschaftlichen Erholung zugenommen habe.
Ein zentraler Unsicherheitsfaktor bleibt, inwiefern staatliche Milliardeninvestitionen tatsächlich in Infrastruktur und Verteidigung münden. Thomas Gitzel von der VP Bank äußerte Zweifel, dass die Mittel effektiv zur Belebung neuer Investitionsprojekte genutzt werden. Stattdessen scheinen sie zunehmend für anderweitige Ausgaben aufgewendet zu werden, was die erhoffte Euphorie ausbremst.
Während sich der ifo-Index im laufenden Jahr leicht erholt hat, deutet der aktuelle Stand darauf hin, dass das Wirtschaftswachstum weiterhin schleppend verläuft. Ulrich Kater von der Dekabank erwartet für 2025 lediglich ein Wachstum von bis zu einem Prozent. Im Gegensatz dazu bleiben die Unternehmen jedoch skeptisch und befürchten anhaltende Stagnation.
Ein Pluspunkt ist die optimistischere Einschätzung der aktuellen Lage, insbesondere im Dienstleistungssektor und der Tourismusbranche. Doch im Handel sowie in der Bauwirtschaft bleibt die Stimmung gedämpft, was zu Beginn der Weihnachtssaison besonders in den Einzelhandelsumsätzen spürbar ist.
In den letzten Jahren musste die deutsche Wirtschaft einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts verkraften, und auch für 2025 stehen die Prognosen auf wackligen Beinen. Trotz eines leichten Anstiegs zu Jahresbeginn zeigten die darauffolgenden Quartale schwächere Ergebnisse. Dennoch besteht Hoffnung auf eine leichte Erholung zum Jahresende, während erst 2026 wieder signifikanteres Wachstum erwartet wird. Treibende Faktoren bleiben die US-Zölle und das herausfordernde Geschäftsumfeld in China, das der deutschen Exportstärke zusetzt. Auch die gestiegenen Lebenshaltungskosten beeinflussen den privaten Konsum negativ, und viele Verbraucher planen, im Weihnachtsgeschäft sparsam zu bleiben.

