Digitalisierung deutscher Konzerne - Bosch als Vorbild des modernen IT-Konzerns
Die Digitalisierung ist eines der am meisten benutzten Wörter, der letzten Jahre in der Wirtschaft. Mehr jedoch oft nicht, denn viele Unternehmen in Deutschland tun schlichtweg zu wenig und gefährden dadurch ihre Wettbewerbsfähigkeit am internationalen Markt. Viele Umfragen bestätigen leider dieses Resultat. Es steht fest, dass hier einiges an Aufholbedarf besteht um die in Amerika schon weiter fortgeschrittene Entwicklung in diesem Bereich nicht aus den Augen zu verlieren. Glücklicherweise gibt es jedoch auch hierzulande einige Unternehmen die mit gutem Beispiel vorrangehen.
Umfragen bestätigen Aufholbedarf in der deutschen Wirtschaft
Die Unternehmensberatung Boston Consulting Group hat in ihrer Untersuchung ermittelt, dass 36 Prozent der deutschen Unternehmen Aufholbedarf haben. Laut der Studie gelten etwa nur 20 Prozent als Vorreiter in der Digitalisierung. Als Vorreiter werden Firmen bezeichnet die mehr als fünf Prozent der Betriebskosten in Digitalisierung sowie in Informationstechnologien investieren. Des Weiteren müssen auch mehr als 10 Prozent aller im Unternehmen Beschäftigten, eine digitale Ausbildung oder zumindest digitalfähig und interessiert sein. In dieser Studie wurden 1900 Firmen aus Amerika, Deutschland, Frankreich und Großbritannien befragt. Mit dem Ergebnis, dass in den USA mehr Vorreiter und es weniger Unternehmen mit Nachholbedarf gibt. Diese Aussagen beruhen auf der Selbsteinschätzung der Firmen.
In der Studie wurde auch untersucht was mit Unternehmen im Laufe der Zeit passiert, wenn sie nicht in die Digitalisierung investieren. Dazu wurden Telekommunikationsunternehmen über einen Zeitraum von fünf Jahren beobachtet, mit dem Ergebnis, dass die als Nachzügler geltenden Unternehmen, nach den vorhin beschriebenen Kriterien, um etwa 11 Prozent an Marktteilen verloren haben. Dem gegenüber stehen die Vorreiter die etwa 7 Prozent gewonnen haben. Daraus ergibt sich der doppelte Druck für Nachreiter, denn sie müssen nicht nur die bekannten Konkurrenzunternehmen fürchten, sondern auch neue Wettbewerber am digitalen Markt.
Auch eine vom deutschen Wirtschaftsministerium beauftragte Studie von Kantar TNS und dem ZEW (Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung) zeigt auf, dass es im Bereich der Digitalisierung großen Aufholbedarf gibt. Gerade einmal 54 von möglichen 100 Punkten haben hier deutsche Unternehmen erreicht. Die Industrie sogar nur 45. Laut der Studie gibt es in Deutschland nur sehr wenige führende digitale Unternehmen. Sogar nur etwa 5 Prozent der Industrieunternehmen zählen als digitale Vorreiter. Eines von ihnen ist auch, dem einen oder anderen bekannt vor allem durch Qualität Scheibenwischer made by Bosch, oder auch durch Haushalts- und Heimwerkgeräte, jedoch sind sie auch ein deutscher Vorreiter in der Digitalisierung.
Überschätzen deutsche Unternehmen sich?
In der Studie „Digitale Transformation 2018“ die von etventure in Kooperation mit der Marktforschungsgesellschaft GfK durchgeführt wurde, sind Entscheidungsträger von Großfirmen aus Deutschland, mit einem Umsatz von mehr als 250 Millionen Euro befragt worden. Alleine bei dem Begriff der digitalen Formation verstand die Mehrheit darunter die Digitalisierung von bereits bestehenden Prozessen und Geschäftsmodellen, nur die wenigsten verstehen darunter die Entwicklung von einem neuen Markt. Noch seltsamer ist, dass viele einen Wandel in ihrer Branche voraussehen, jedoch einen Druck zur Veränderung ihrer eigenen Prozesse und des Geschäftsmodelles halten nur ein Fünftel der befragten für notwendig.
Ein weiteres Problem scheint zu sein, dass die Unternehmen ihre jetzigen Mitbewerber als größte Konkurrenz am Markt zu sehen, und sich weder von Hi Tech Riesen wie Google, ebay oder Amazon fürchten, ganz zu schweigen von Startups. Hier sehen gerade einmal sieben Prozent eine Gefahr ausgehen, doch betrachtet man Neueinsteiger wie Netflix, Uber oder Airbnb, dann sieht man, dass gerade diese oft den Markt komplett revolutionieren und viele alt eingesessenen Unternehmen ins Schwanken bringen oder sogar in den Ruin treiben können.
Wie sollten deutsche Unternehmen handeln um die US Konkurrenz zu übertreffen?
Mit Sicherheit gibt es keine Pauschale Lösung. Viel hängt von der Branche und dem Art des Unternehmens ab. Ohne Zweifel ist abwarten, bis die Konkurrenz oder Neueinsteiger einen überholen, nicht die richtige Lösung. Denn in manchen Branchen werden nicht nur die alten Geschäftsprozesse durch die Digitalisierung verändert, sondern gar neue Modelle geschaffen. Dies kann man an den schon genannten Beispielen von Startup Unternehmen sehen. Denn Airbnb hat zwar keine eigenen Hotels oder Zimmer, doch sind weltweit führend in Übernachtungsmöglichkeiten. Oder auch der Streamingdienst Netflix, der jegliche Videothek unnötig gemacht hat und mit höchster Wahrscheinlichkeit mitverantwortlich war, dass die meisten schließen mussten. Und auch der Fahrdienst Uber, der zwar keine eigenen Autos oder Fabriken hat, wird jedoch mit großer Sicherheit, beim im nächsten Jahr geplanten Börsengang höher eingestuft werden als so mancher Hersteller.
Ganz klar dominieren die Firmen in den USA bei Internetplattformen für Endkunden, doch deutsche Unternehmen haben Vorteile im Bereich der Geschäftskunden. Des Weiteren sind die Unternehmen hierzulande erstaunlicher Weise Startups gegenüber aufgeschlossener. In Amerika arbeiten noch weniger als jedes Fünfte Unternehmen mit einem Startup zusammen. Im Vergleich dazu sind es in der Bundesrepublik schon mehr als jedes Dritte. Man sollte sich natürlich nicht nur darauf verlassen, sich die Hilfe außerhalb des Unternehmens zu holen, doch hierdurch kann man sich einen Technologievorsprung ins Boot holen, um somit der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein.
Wie dies gut Bosch die digitale Transformierung umsetzt, kann man in diesem spannenden Artikel von t3n-Magazin nachlesen.


