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Die Zinsfalle schnappt zu: Warum Sparer und Hauskäufer jetzt verlieren

09. März 2025, 10:00 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
EZB senkt Leitzinsen, doch der Markt spielt nicht mit – ein fatales Szenario für Verbraucher.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat geliefert: Eine Zinssenkung um 25 Basispunkte sollte eigentlich die Kreditmärkte entspannen. Doch anstatt Baugeld günstiger zu machen, sind die Renditen für langfristige Anleihen gestiegen – und mit ihnen die Hypothekenzinsen.

Das Ergebnis? Sparer verlieren, Hauskäufer verlieren – und die Realität könnte noch bitterer sein, als es Zahlen vermuten lassen.

EZB-Zinsentscheidung: Warum sie für Verbraucher kaum Erleichterung bringt

Wer auf eine nachhaltige Entspannung bei Baukrediten gehofft hat, dürfte nach der jüngsten EZB-Entscheidung ernüchtert sein. Zwar senkte die Notenbank die Leitzinsen von 2,75 auf 2,50 Prozent, doch die Kapitalmärkte reagierten völlig anders als erwartet.

Die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen – ein entscheidender Faktor für die Entwicklung von Hypothekenzinsen – stiegen stattdessen um zehn Basispunkte auf 2,9 Prozent.

Das bedeutet: Sparer bekommen weniger Zinsen, während Baufinanzierungen teurer werden.

Ein historischer Ausverkauf trifft den Anleihenmarkt

Hinter diesem Paradoxon steckt eine Entwicklung, die sich seit Wochen abzeichnet: Die Kurse europäischer Staatsanleihen stürzen ab, ihre Renditen steigen rasant. Auslöser dafür ist unter anderem die von der Bundesregierung geplante Schuldenoffensive, die Kapitalmärkte nervös macht und Investoren zum Verkauf von Anleihen treibt.

Tagesgeldzinsen im freien Fall – Banken geben Zinssenkungen schnell an Kreditnehmer weiter, doch Sparer profitieren kaum: Die durchschnittlichen Tagesgeldzinsen sind auf nur noch 1,48 % gefallen.

Das Problem: Je stärker die Renditen von Staatsanleihen steigen, desto höher steigen auch die Zinsen für Immobilienkredite. Banken orientieren sich bei der Festlegung ihrer Hypothekenzinsen an diesen langfristigen Marktkonditionen – nicht am kurzfristigen Leitzins der EZB.

Das bedeutet: Während Sparer und Unternehmen weniger für ihr Guthaben bekommen, verteuern sich Kredite weiter. Eine unglückliche Kombination – und genau das zeigt der neue „Schmerzindex“.

Der Schmerzindex für Verbraucher: Warum die Realität noch schlimmer ist

Ein eigens entwickelter Index macht das Problem sichtbar: Er misst die Differenz zwischen den zehnjährigen Marktzinsen und dem EZB-Leitzins.

Ergebnis: Der Wert kletterte zuletzt auf 0,4 Prozent – ein massiver Sprung von minus 0,32 Prozent zu Beginn der Woche. Eine so ungünstige Konstellation gab es zuletzt im Januar 2023.

Noch gravierender: Der Index zeigt nur die grobe Richtung – in Wirklichkeit ist die Lage für Immobilienkäufer sogar noch dramatischer.

Denn während der Staat sich zu steigenden, aber immer noch vergleichsweise günstigen Konditionen Geld leihen kann, müssen private Bauherren einen erheblichen Aufschlag von etwa 120 Basispunkten zahlen. Das bedeutet: Wer heute eine Finanzierung abschließt, zahlt schnell über vier Prozent für sein Darlehen – und das in einem Umfeld, in dem die Konjunktur schwächelt.

Tagesgeldzinsen brechen ein – Banken geben kaum noch etwas weiter

Die Krise trifft nicht nur Immobilienkäufer. Auch Sparer stehen unter Druck.

Laut einer aktuellen Umfrage des Vergleichsportals Verivox unter 800 Banken und Sparkassen sind die Tagesgeldzinsen im Februar um acht Basispunkte auf 1,48 Prozent gefallen – der stärkste Rückgang seit mehr als zwölf Jahren.

Zum Vergleich: Im April 2024 lagen die Zinsen für bundesweit verfügbare Tagesgelder noch bei 1,75 Prozent – seitdem sind sie um 0,27 Prozentpunkte gesunken.

Besonders pikant: Obwohl der EZB-Leitzins über Monate hinweg relativ stabil blieb, haben viele Banken die Zinsen für ihre Kunden schrittweise nach unten korrigiert. Anders gesagt: Sparern wird von der Zinssenkung kaum etwas weitergegeben – Kreditnehmer hingegen spüren die vollen Auswirkungen der steigenden Marktzinsen.

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Schuldenpolitik verschärft das Problem

Ein wesentlicher Faktor für die Marktentwicklung ist die expansive Schuldenpolitik der neuen Bundesregierung.

Vor der Ankündigung des gigantischen Fiskalpakets lag die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen noch unter 2,50 Prozent – mittlerweile kratzt sie an der 3-Prozent-Marke.

Das hat Folgen: Wenn der Staat hohe Schulden aufnimmt, um seine Projekte zu finanzieren, steigen die Anleiherenditen – und das führt zu höheren Kreditkosten für alle anderen Marktteilnehmer.

Kritiker warnen bereits: Sollte die Regierung weiter an ihrer Schuldenpolitik festhalten, könnten sich langfristige Finanzierungen in den kommenden Monaten noch weiter verteuern.

Die gefährlichste Zinswelt für Verbraucher

Die aktuelle Situation ist für Verbraucher eine Lose-lose-Situation:

  • Die EZB senkt die Leitzinsen – doch Baugeld wird teurer.
  • Sparer bekommen weniger für ihr Geld – während Kreditnehmer höhere Zinsen zahlen.
  • Die Politik der Bundesregierung treibt die Anleiherenditen nach oben – mit negativen Konsequenzen für die Finanzierungsbedingungen.

Wie lange diese Situation anhält, hängt maßgeblich davon ab, wie sich die Kapitalmärkte entwickeln und ob die EZB mit weiteren Zinssenkungen gegensteuert. Doch eines ist klar: Für Hauskäufer und Sparer ist das aktuell die schlechteste aller Welten.

Finanzen
[InvestmentWeek] · 09.03.2025 · 10:00 Uhr
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