Die Landschaft ändert sich: So sieht es momentan bei den Online-Casinos aus

Sowohl Gesetzgeber wie auch Unternehmen setzen dabei auf Nummer Sicher – die Themen Jugendschutz, Datenschutz und Suchtprävention waren nicht von ungefähr lange Zeit die wichtigsten Knackpunkte bei den Verhandlungen der Länder untereinander.
Dass die Bewohner Deutschlands mit der Legalisierung des bequemen, quasi rund um die Uhr verfügbaren Zockens zufrieden sind, zeigt sich bei den Zahlen. In diesem Jahr wird ein Umsatz von rund 1,84 Milliarden Euro bei den Online-Casinos erwartet. Bis 2028 soll dieser laut Prognosen auf rund 2,33 Milliarden Euro steigen. Um die 6,4 Millionen Nutzer soll es dann in der Bundesrepublik geben.
Doch obwohl der neue Glücksspielländerstaatsvertrags erstmals sowohl Online-Poker wie auch Online-Casinos legalisiert, gelten dabei Einschränkungen. Erlaubt ist nur der Besuch von Webseiten mit einer deutschen Lizenz. Diese ist sowohl im Impressum wie auf der regelmäßig aktualisierten Whitelist der für die Online-Casinos zuständigen Aufsichtsbehörde zu finden. Mit der Lizenzvergabe ist nicht nur die lukrative Steuerhoheit, sondern auch die gesetzliche Aufsicht verbunden. Ohne Lizenz aus Deutschland kann die Aufsichtsbehörde die Einhaltung der Gesetze nicht kontrollieren. Für die Kunden bedeutet das außer dem möglichen Gesetzesbruch auch potenziell den Verlust von Rechtssicherheit.
Innerhalb der Europäischen Union, wo das Zocken in Online-Casinos schon länger von Brüssel genehmigt wurde, ist eine Lizenz aus einem der Mitgliedsländer der EU Bedingung, um in der virtuellen Spielbank zocken zu dürfen.
Dem Sicherheitsgedanken wird gerade bei den ständig auf den neuesten Stand gebrachten Zahlungsmodalitäten Rechnung getragen. Prinzipiell gilt wie überall im Online-Handel, dass so wenig persönliche Daten wie möglich preisgegeben werden sollten. Zwei-Stufen-Verifizierung sowie End-to-End-Verschlüsselung sind dabei mittlerweile Standard. Die meisten der Top-Webseiten bieten zudem eine große Auswahl an Zahlungsarten an, wobei Bezahldienste wie PayPal, aber auch Kryptowallets in zunehmendem Maße angeboten werden.
Während bei der Anmeldung eines Kundenkontos die Identität und Volljährigkeit bewiesen werden müssen, ist möglichst viel Anonymität das Gebot, sobald es ums Geld geht.
Die Fortschritte in der Technologie, die es erlauben, immer mehr Sicherheitsfeatures einzuführen, verändern außerdem auch die Spiele. Die schnell gezockten Slots sind weiterhin weltweit die Spitzenreiter, was die Popularität von Casinospielen angeht. Dahinter liegen Poker, Roulette, Black Jack und Baccarat. Was sich ändert, ist die Art und Weise, wie die Spiele online gezockt werden.
Bei den Slotspielen erlauben es stabiles Internet zu Höchstgeschwindigkeiten sowie Fortschritte bei den mit Null Latenz verarbeiteten Datenmengen, die Spiele optisch und akustisch immer aufwendiger und spannender zu gestalten. Während die traditionellen Früchteslots, die bis zu den Anfängen der Walzenspiele am Automaten zurückgehen, weiterhin beliebt sind, erzählen andere Slots mittlerweile komplexe Abenteuergeschichten à la Indiana Jones, Lara Croft oder Harry Potter, oder sie verbinden Filmclips und Musikvideos mit dem eigentlichen Glücksspiel. Augmentierte Realität und virtuelle Realität ermöglichen es den Zockern, die Spielewelt näher zu erleben oder sogar mit ihr zu verschmelzen. Im prasselnden Geldregen zu stehen oder durchs virtuelle Casino zu schlendern ist dank entsprechender Headsets keine reine Zukunftsmusik mehr.
Während die Regeln bei den klassischen Tischspielen unverändert bleiben, nehmen Live-Tische an Popularität zu. Dabei werden echte Dealer aus Fleisch und Blut aus verschiedenen Kamerawinkeln aufgenommen und auf die Bildschirme gestreamt. Live-Chats mit echten Menschen statt Bots gehören ebenfalls dazu. Die Gespräche im Chat sollten sich allerdings wie prinzipiell im Casino auf Fragen rund ums Spiel beschränken. Entscheidungen der Dealer müssen auch hier akzeptiert werden, genau wie am echten Tisch.
Damit die Zocker nicht nur vor Hackern und Betrügern, sondern auch vor sich selbst sicher sind, hat der deutsche Gesetzgeber ein finanzielles Limit gesetzt. Das gilt jeweils für den Kalendermonat und liegt bei maximal 1000 Euro pro Person. Die meisten Online-Casinos ermöglichen es zudem, sich ein eigenes, darunter liegendes Limit zu setzen. Das gilt ebenfalls für Höchsteinsätze.
Während Künstliche Intelligenz auf verdächtiges Verhalten beim Zocken wie riskante Einsätze oder zunehmend häufigere Besuche achtet und auffällige Spieler gegebenenfalls in eine bundesweit geltende Sperrdatei eintragen lässt, können die Zocker zudem selbst die Notbremse ziehen. Ein Panikbutton, der eine 24 Stunden dauernde Eigensperre auslöst, ist vom Gesetzgeber vorgeschrieben. Außerdem sind leicht verfügbare Informationen rund um das Thema Suchtprävention ein weiteres Muss für den Erhalt einer Lizenz.
Die eigens für die Überwachung des Online-Glücksspiels geschaffene Aufsichtsbehörde mit Sitz in Sachsen-Anhalt ist sowohl für die Kontrolle wie für die Nachverfolgung von etwaigen Beschwerden und die Antragsbearbeitung zuständig.
Die Legalisierung der Webseiten war erst der Anfang, wenn es um die Neuerungen in der deutschen Glücksspiellandschaft geht.

