Deutschland vor ökologischem Defizit: Der Erdüberlastungstag tritt ein
Deutschland verbraucht seine natürlichen Ressourcen für das gesamte Jahr 2023 bereits am 2. Mai, wie die Organisation Germanwatch berichtet. Diese alarmierende Statistik, basierend auf Daten des Global Footprint Network, illustriert die Konsequenzen des hohen Lebensstandards, den Deutschland auf der Weltbühne führt – ein Maßstab, der nachhaltig nicht zu halten ist. Die Organisation warnt eindringlich, dass die Bundesrepublik damit in die ökologische Kreide bei den Menschen im globalen Süden, sowie künftigen Generationen geht.
Ein Schlüsselfaktor für diese Ressourcenüberziehung ist der hohe Fleischkonsum, der mit einem enormen Getreideverbrauch verbunden ist: Mehr als die Hälfte der in Deutschland produzierten Getreideernte wird als Tierfutter verwendet, so Konstantinos Tsilimekis von Germanwatch. Hinzu kommt der importierte Futtermittelbedarf, der zur Rodung von Regenwäldern und zur globalen Ungleichheit beiträgt. Politische Maßnahmen wie eine Förderung pflanzlicher Nahrungsmittel oder nachhaltiger Angebote in Kantinen werden als notwendige Schritte zur Verbesserung gesehen.
Um den eigenen ökologischen Fußabdruck zu minimieren, empfiehlt der Naturschutzbund Deutschland (Nabu), auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen und Produkte länger zu nutzen sowie konsequent zu recyceln. Langlebige Produkte und geschlossene Stoffkreisläufe seien entscheidend für eine umweltfreundlichere Zukunft.
Laut Aylin Lehnert von Germanwatch ist der späte Eintritt des deutschen Erdüberlastungstages gegenüber früheren Jahren ein Zeichen langsamer Verbesserung, jedoch bei weitem nicht zufriedenstellend. Um den weltweiten Bedarf an natürlichen Ressourcen zu decken, als ob es drei Planeten gäbe, müssten Verhaltensweisen und Wirtschaftssysteme grundlegend überdacht werden.
Der Erdüberlastungstag wird sowohl national als auch global berechnet und reflektiert die Balance zwischen der Nutzung natürlicher Ressourcen und der Fähigkeit der Erde, diese zu regenerieren sowie Abfall und Emissionen zu absorbieren. Einbezogen werden biologische Faktoren wie Waldfläche, Wasserquellen, Ackerland und Fischbestände. Im Vergleich dazu fiel der globale Erdüberlastungstag im letzten Jahr auf den 2. August. (eulerpool-AFX)