Assassin’s Creed Shadows: Director bezeichnet Mikrotransaktionen als unverzichtbaren Motor der Spieleentwicklung
Es ist ein Bild, das symbolträchtiger kaum sein könnte: Naoe und Yasuke, die Protagonisten des feudalen Japan-Epos Assassin’s Creed Shadows, stehen einem Titanen gegenüber. Doch der eigentliche Kampf tobt nicht in der virtuellen Kristallhöhle, sondern in den Kommentarspalten und Foren der Community. Anlass ist das frisch gestartete Crossover-Event mit dem Anime-Phänomen Attack on Titan. Während Spieler sich durch die zeitlich begrenzte Quest kämpfen, flammt eine alte Diskussion neu auf, befeuert durch ein Statement aus der Chefetage, das Öl ins Feuer gießt. Associate Game Director Simon Lemay-Comtois hat sich nämlich in die Höhle des Löwen gewagt und die oft verhassten Mikrotransaktionen als unverzichtbaren Motor der modernen Spieleentwicklung bezeichnet.
Der Preis für „kostenlosen“ Content
In einem Gespräch mit Access the Animus legte Lemay-Comtois die Karten offen auf den Tisch. Seine Argumentation ist so pragmatisch wie unpopulär: „Mikrotransaktionen, bei aller Kritik, die sie einstecken müssen, erlauben es uns, die Isu-Inhalte zu machen, die Quests, die Parkour-Updates, einfach alles.“ Damit stellt er eine direkte Kausalität her zwischen den optionalen Käufen im Shop und dem stetigen Strom an Gratis-Updates, die das Spiel am Leben halten. Und tatsächlich lässt sich die Fülle an nachgereichten Inhalten kaum leugnen. Von neuen Story-Kapiteln über zusätzliche Gefährten bis hin zu Aktivitäten wie den „Corrupted Castles“ – Shadows wächst beständig. Auch die mechanischen Verbesserungen, die Naoes Bewegungsrepertoire geschmeidiger und spaßiger gestaltet haben, sind Teil dieser durch In-Game-Käufe querfinanzierten Strategie.
Ein Crossover am Abgrund der Qualität
Doch die Theorie des „Geben und Nehmen“ stößt an ihre Grenzen, wenn das Gebotene enttäuscht. Das aktuelle Attack on Titan-Event dient Kritikern als perfektes Negativbeispiel. Was auf dem Papier wie ein Traum für Anime-Fans klang, entpuppt sich in der Praxis für viele als Albtraum. Bekannte Stimmen aus der Szene, wie der Twitter-Nutzer „The Hidden One“, lassen kein gutes Haar an der Umsetzung. Als „totales Chaos“ bezeichnet er die Quest, die zu 90 Prozent aus generischem Klettern und Schwingen bestehe, geführt über lieblos zusammengeschusterte Routen. Noch vernichtender fällt das Urteil über die Zwischensequenzen aus, die als „grauenhaft“ tituliert werden – ein harter Kontrast zur gefeierten Qualität früherer Updates wie Valley of Memory in Assassin’s Creed Mirage.
Die Paywall nach dem Abspann
Besonders bitter stößt der Community jedoch das Ende der Quest auf. Wer erwartet hatte, nach dem Bezwingen der Herausforderung mit dem ikonischen Outfit von Mikasa Ackerman belohnt zu werden, erlebt eine böse Überraschung. Statt im Inventar landet der Spieler lediglich vor dem Schaufenster des In-Game-Stores. Die Rüstung ist da, aber sie kostet echtes Geld. Ein Marketing-Schachzug, der für viele wie ein Schlag ins Gesicht wirkt. Ubisoft beharrt darauf, dass der Titel die Erwartungen übertrifft, was darauf hindeutet, dass wir uns auch in Zukunft auf dieses Modell einstellen müssen. Mit Gerüchten über einen kommenden Koop-Modus und dem bestätigten Release für die Switch 2 am 2. Dezember scheint der Nachschub an kostenpflichtigen Extras jedenfalls gesichert.
Assassin’s Creed Shadows
Erlebe ein episches, historisches Action-Adventure im feudalen Japan und werde zu einer tödlichen Shinobi-Assassinin und einem mächtigen legendären Samurai, während du eine wunderschöne offene Spielwelt in chaotischen Zeiten erkundest


