Apple führt Abo-Gebühr für Musikdienste ein – Spotify zeigt sich unzufrieden
In einem fortschreitenden Tauziehen um Fairness im Digitalmarkt ermöglicht Apple nun Musikstreaming-Anbietern im Europäischen Wirtschaftsraum, ihre Kunden von der App-Plattform weiterzuleiten, um außerhalb ein Abonnement abzuschließen. Dieses Entgegenkommen hat allerdings seinen Preis: Die kalifornische Tech-Schmiede erhebt eine Gebühr von bis zu 27 Prozent auf externe Abo-Abschlüsse, eine Entwicklung, die knapp einen Monat nach der Verhängung einer milliardenschweren EU-Wettbewerbsstrafe gegen Apple zu verzeichnen ist.
Die Entscheidung folgt auf eine Untersuchung der Europäischen Kommission, die von einer Beschwerde des Streaming-Giganten Spotify angestoßen wurde, einem direkten Konkurrenten von Apples Musikdienstleistungen. Apple hält jedoch weiterhin an seinem Recht fest, für die von ihnen bereitgestellten Technologien und Dienstleistungen Gebühren zu verlangen. In der eigenen E-Commerce-Landschaft bleibt es bei einer Kommission von 30 Prozent im ersten Jahr des Abonnements, welche für kleinere Unternehmen und in den Folgejahren auf 15 Prozent fällt.
Die Struktur der neuen Gebühr gleicht der bisherigen Regelung: Nach einem Jahr sinkt die Abgabe für externe Verlinkungen auf 12 Prozent. Die Berechnung erfolgt allerdings nur, wenn die Weiterleitung innerhalb einer Woche zu einem Abo führt.
Spotify hatte zuvor seine Missbilligung darüber ausgedrückt, dass Nutzer nicht direkt auf alternative Möglichkeiten zum Abo-Abschluss außerhalb des App Stores hingewiesen werden konnten. Sobald sich die Kunden entschieden, ihr Abonnement über die App von Apple abzuschließen, fielen entsprechende Gebühren an. Hingegen bei einer unabhängigen Registrierung außerhalb des Ökosystems, wie beispielsweise auch Netflix es handhabt, bleibt Apple außen vor. Diese Dienste hatten bereits zuvor aufgegeben, Abonnements direkt in der App anzubieten, um die Kosten für die Nutzer nicht künstlich zu erhöhen.
Die Europäische Kommission hatte Apple Anfang März zu einer Geldbuße von 1,84 Milliarden Euro verdonnert, um einen gerechteren Wettbewerb zu fördern und Spotify gegenüber keine wirtschaftlichen Nachteile entstehen zu lassen. Von dieser Summe waren 40 Millionen Euro als Ausgleich für Beeinträchtigungen Spotifys angesetzt, der Großteil diente als Abschreckung für zukünftiges Verhalten. Obwohl Apple angekündigt hat, Berufung einzulegen, muss der Konzern die Anweisungen der EU-Kommission befolgen und hat diese nun in seinen Geschäftsmodellen umgesetzt. (eulerpool-AFX)