Finnair legt Flüge nach Tartu auf Eis: GPS-Probleme erzwingen Handlung
Die Beschaulichkeit des baltischen Luftraums wird derzeit durch technologische Turbulenzen gestört: Finnair, die nationale Fluggesellschaft Finnlands, sieht sich gezwungen, ihre Flugroute von der finnischen Hauptstadt Helsinki in die estnische Stadt Tartu temporär aus dem Flugplan zu nehmen. Der Grund: Persistierende Krisen in der GPS-Satellitennavigation erfordern dieses Vorgehen. Bis Ende Mai hat Finnair verlauten lassen, dass diese Flugstrecke, die normalerweise täglich bedient wird, pausiert wird. Eine kritische Maßnahme, um am Zielort Tartu—Estlands Kulturkapitale 2024 und zweitgrößte Stadt—eine alternative Landetechnologie zu implementieren, die nicht von einem GPS-Signal abhängig ist.
Dieser Entschluss folgte notgedrungen, nachdem letzte Woche gleich zwei Finnair-Flüge nicht wie geplant Tartu erreichen konnten, sondern umgeleitet werden mussten—ein direktes Resultat der GPS-Störungen, die den Landeanflug verhinderten. Die ländliche Idylle Estlands, EU- und NATO-Mitglied mit einer Grenze zu Russland, scheint verstärkt durch Unsichtbares aus der Luft attackiert zu werden. Seit dem Beginn des Ukraine-Konfliktes im Februar 2022 werden Distorsionen des GPS-Signals aus der russischen Leningrad-Region verstärkt wahrgenommen. Estlands Außenminister Margus Tsahkna hatte in einem Statement gegenüber der "Financial Times" bereits von einem "hybriden Angriff" Russlands gesprochen, der die Sicherheitslage Estlands und die Unversehrtheit seiner Bürger bedrohe.
Das finnische Luftfahrtunternehmen berichtet ebenfalls von einer Zunahme an GPS-Störungen, die seit letztem Jahr durch die eigenen Flugzeugführer registriert wurden. Insbesondere um Kaliningrad, am Schwarzen Meer, dem Kaspischen Meer und in östlichen Mittelmeerregionen sei dieses Phänomen präsent: Situationen, die indes die gewählte Flugroute oder die Flugsicherheit nicht beeinflussen sollten, denn erfahrene Piloten seien vorgewarnt und nutzten in solchen Fällen back-up Navigationstechnologien. Für den Anflug auf Tartu jedoch sei derzeit das GPS-Signal unerlässlich, was nun die Aussetzung der Flüge bis zur Etablierung einer alternativen Methode notwendig macht.
Die estnische Stadt Tartu wird so, zumindest vorübergehend, ihrer einzigen internationalen Flugverbindung beraubt—eben jener durch Finnair erst kürzlich nach der pandemiebedingten Zwangspause wiederbelebten Strecke. (eulerpool-AFX)