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AfD könnte stärkste Kraft werden – und viele stört das längst nicht mehr

24. April 2025, 15:00 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
AfD könnte stärkste Kraft werden – und viele stört das längst nicht mehr
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46 Prozent der Deutschen sprechen sich für einen normalen Umgang mit der AfD aus – ein Signal an Politik und Medien, das gängige Ausgrenzungsstrategien zunehmend infrage stellt.
Eine Mehrheit der Deutschen glaubt an den Wahlsieg der AfD. Noch überraschender: Der Ruf nach einem normalen Umgang mit der Partei wird lauter – auch aus der bürgerlichen Mitte. Was bedeutet das für das Land?

Ein Ergebnis, das sich gewaschen hat

Mehr als 50 Prozent der Deutschen rechnen inzwischen damit, dass die AfD bei der nächsten Bundestagswahl stärkste Kraft wird. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa. Damit hält erstmals eine Mehrheit den Aufstieg der Partei nicht nur für möglich, sondern für wahrscheinlich.

Das allein wäre schon bemerkenswert. Doch es ist nicht der einzige Befund, der überrascht. Fast ebenso viele – 46 Prozent – finden, man solle die AfD „wie jede andere Partei“ behandeln. Mit anderen Worten: Schluss mit Brandmauer, Schluss mit politischer Sonderbehandlung.

Das Ende der Ausgrenzungspolitik?

Was sich hier abzeichnet, ist nicht bloß ein demoskopischer Ausreißer, sondern ein politischer Klimawandel. Selbst unter Wählern der CDU, der FDP und der neuen BSW-Partei sagen viele: Die AfD wird kommen – und das ist in Ordnung.

Nur noch Anhänger von SPD, Grünen und Linken halten in der Mehrheit an der Ausgrenzung fest. Doch der gesellschaftliche Konsens, die AfD müsse irgendwie außerhalb des politischen Spielfelds bleiben, bröckelt. Nicht schleichend – sondern mit Tempo.

Sonntagsfrage: AfD gleichauf mit der Union

In der sogenannten Sonntagsfrage, also der Wahlabsicht bei einer Bundestagswahl am kommenden Sonntag, erreicht die AfD nun 25 Prozent. Exakt so viel wie die Union.

Die SPD rutscht auf 15 Prozent, die Grünen stagnieren bei 11. Für die Koalition wäre das eine katastrophale Bilanz – zusammen kämen SPD und Union nur noch auf 40 Prozent. Zu wenig, um überhaupt eine stabile Regierung zu bilden.

Forsa, ein zweites Meinungsforschungsinstitut, sieht die AfD sogar leicht vor der Union. In der Tendenz zeigt sich: Der Vorsprung könnte realer sein, als viele glauben wollen.

Während Kirchenobere vor der AfD warnen, liegt die Partei unter evangelischen und katholischen Wählern auf Platz zwei – ein deutlicher Riss zwischen Kanzel und Kirchenvolk.

Kirchen rufen – die Mitglieder hören nicht zu

Einen Seitenhieb bekommen auch die großen Kirchen. Immer wieder warnen ihre Vertreter lautstark vor der AfD. Doch laut Umfrage ist ausgerechnet unter Protestanten und Katholiken die Zustimmung zur Partei überdurchschnittlich hoch.

Bei den evangelischen Christen landet die AfD mit 26 Prozent nur knapp hinter der Union. Die Grünen, die regelmäßig prominente Bühnenplätze auf Kirchentagen erhalten, kommen hier gerade mal auf sieben Prozent.

Auch bei den Katholiken liegt die AfD mit 25 Prozent auf Platz zwei – deutlich vor Grünen, FDP und Linken. Zwischen Kirchenleitung und Kirchenvolk klafft eine deutliche Lücke.

Warum viele Menschen der AfD den Wahlsieg zutrauen

Was bedeutet das alles? Vor allem eins: Der AfD wird politisch mehr zugetraut als je zuvor. Selbst Menschen, die sie nicht wählen, halten einen Wahlsieg für realistisch – und für viele ist das keine Horrorvorstellung mehr.

Es ist kein Geheimnis: Die AfD profitiert von einer Politik, die oft mit sich selbst beschäftigt ist. Während Ampel und Union sich gegenseitig Vorwürfe machen, hat die AfD leichtes Spiel. Sie muss keine Lösungen liefern – nur zeigen, dass die anderen keine mehr haben.

Ein Wahlsieg wäre kein Betriebsunfall

Dass die AfD möglicherweise stärkste Partei wird, wäre kein Versehen und kein Zufall. Es wäre die logische Folge politischer Selbstbeschäftigung, mangelnder Reformbereitschaft und wachsender gesellschaftlicher Spaltung.

Ob man das gut findet oder nicht – egal. Wer heute nur noch über Koalitionsarithmetik spricht, ohne die tieferliegenden Ursachen zu hinterfragen, hat den Kern des Problems verfehlt.

Politik
[InvestmentWeek] · 24.04.2025 · 15:00 Uhr
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