64 Gramm: Indischer Teenager baut den leichtesten Satelliten der Welt
Bei Raketenstarts wird regelmäßig sichtbar, wie viel Energie benötigt wird, um Fracht oder Astronauten ins Weltall zu befördern. Bei Weltraumtransporten gilt daher: Je leichter, desto besser. Denn weniger Gewicht reduziert nicht nur die Kosten, sondern senkt beispielsweise auch die CO2-Emissionen. Der erst 18-jährige Inder Rifath Shaarook hat in diesem Bereich nun für Aufsehen gesorgt, indem er den leichtesten Satelliten der Welt konstruiert hat. Dieser wurde mithilfe eines 3D-Druckers gebaut und besteht aus Kohlefasern – was ein Gewicht von lediglich 64 Gramm ermöglicht. Im Juni wird die NASA das Leichtgewicht erstmals in die Erdatmosphäre befördern, wo der Satellit für rund zwölf Minuten unter den realen Bedingungen des Weltraums operieren wird.
Namenspate ist der ehemalige indische Präsident A. P. J. Abdul Kalam
Die Zusammenarbeit mit der NASA ist dabei kein Zufall. Denn Shaarook konstruierte seinen Satelliten als Beitrag für einen Wettbewerb namens „Cube in Space“, der von der Bildungsorganisation idoodle in Zusammenarbeit mit der NASA ausgerichtet wurde. Konkurrenz war durchaus vorhanden: Insgesamt gab es 86.000 Einsendungen aus 57 Ländern. Der Satellit von Shaarook überzeugte die Experten allerdings nicht nur aufgrund des geringen Gewichts, sondern auch weil er von Grund auf eigenständig entwickelt wurde – und nicht lediglich eine Modifikation bereits bestehender Stelliten darstellt. Der indische Teenager taufte seine Entwicklung auf den Namen KalamSat, zu Ehren des indischen Weltraumforschers A. P. J. Abdul Kalam. Dieser wurde später sogar Präsident seines Landes.
Shaarook will bei Heranwachsenden Begeisterung für die Raumfahrt wecken
Der KalamSat verfügt über einen eigenen Bordcomputer und besitzt insgesamt acht Sensoren, die bereits während des zwölfminütigen Einsatzes in der Atmosphäre verschiedene Daten sammeln werden. In Indien ist Rifath Shaarook allerdings kein unbekannter Name in der Weltraumforschung. Bereits vor rund drei Jahren konzipierte er einen eigenen Helium-Wetterballon. Inzwischen arbeitet er als Wissenschaftler bei der Organisation Space Kidz India, die bei Kindern und Jugendlichen Begeisterung für die Weltraumforschung wecken möchte. Indien hat vor rund zwei Jahren mit einer kostengünstigen, aber sehr erfolgreichen Marsmission internationale für Aufsehen gesorgt und will zukünftig weitere ambitionierte Projekte in diesem Bereich realisieren.
Via: Inhabitat