Finanzmärkte zucken unbeeindruckt: Meta nimmt radikale AI-Wende vor

Für Anleger des sozialen Netzwerks Meta waren die Erwartungen am Mittwoch hoch, als US-Präsident Joe Biden ein Gesetz unterzeichnete, das den Besitzer von TikTok, ByteDance, zum Verkauf seiner US-Sparte zwang, um einem Verbot zu entgehen. Die Maßnahme schien zunächst als direkter Vorteil für Meta - den Betreiber von Facebook und Instagram - dessen Konkurrenz durch die virale Videoplattform TikTok in der Vergangenheit bedroht schien. Allerdings verflog diese Wirkung am gleichen Tag. Der Schock über Metas Quartalsergebnisse löschte kurzzeitig 200 Milliarden Dollar des Börsenwerts der Firma aus. Meta kündigte unerwartet hohe Kosten und Investitionen in künstliche Intelligenz an, wobei unklar bleibt, wann diese Ausgaben sich auszahlen werden.

Die Erfahrungen der Aktionäre zeigen, wie schnell sich der Wettkampf der Tech-Unternehmen verlagert. Vor vier Jahren, noch bevor Meta sein eigenes Kurzvideo-Angebot Reels einführte, wurde TikTok als größte Bedrohung für seine Marktdominanz gesehen. Doch nun hat die neue Welle des generativen AI eine direkt konkurrierende Dynamik zwischen den Tech-Giganten entfacht, die die ehemals empfundene Gefahr durch TikTok mehr als nur übersteigen könnte.

Dass sich Metas Aktienkurs nach der politischen Aktion gegen TikTok nicht erholt hat, liegt teilweise an den Unsicherheiten, die immer noch bestehen. Ein Verbot von 2020 scheiterte vor Gericht und weitere rechtliche Herausforderungen werden auf Grundlage von freier Meinungsäußerung erwartet. Dennoch glauben die Kongressführer, dass die Betonung der nationalen Sicherheitsrisiken, die von dem chinesischen Service ausgehen, zum Erfolg führen wird.

Selbst wenn TikTok in den USA vollständig verboten würde, wären die finanziellen Auswirkungen für Meta minimal. TikTok generierte laut Werbeanalyst Brian Wieser etwa 6 Milliarden Dollar aus US-Werbung im letzten Jahr, was im Vergleich zu den 138 Milliarden Dollar, die Meta erwirtschaftete, vernachlässigbar ist.

Für Mark Zuckerberg, CEO von Meta, steht TikTok nicht mehr im Fokus. Er hat deutlich gemacht, dass er die nächsten zwei Jahre überwiegend mit AI verbringen wird, einer Technologie, von der er behauptet, sie werde Meta weit über die Wurzeln der sozialen Medien hinausführen. Zweck seiner Vision seien "Creator AIs", personalisierte Chatbots und Agenten, die Kunden auf eine wesentlich einbindendere Weise erreichen sollen.

Trotz der Tatsache, dass Facebook bereits zuvor ohne Erfolg mit Chatbots experimentierte, hat Zuckerberg neu seine Begeisterung und erhebliche Ressourcen in die neueste Generation generativer AI investiert.

Meta war zuvor spät zu den großen Sprachmodellen gestoßen, dominiert von OpenAI und Google, und sah die Veröffentlichung seines eigenen Modells im Open-Source-Format als eine schlaue Möglichkeit, Zeit aufzuholen. Der CEO wies jedoch diese Woche darauf hin, dass die Fortschritte seitdem seine Sichtweise komplett geändert hätten.

Das neue Ziel der AI-Verfolgung zielt nicht mehr darauf ab, das Engagement in sozialen Netzwerken zu erhöhen oder die Werbeeffizienz zu verbessern. Es wird erwartet, dass es eine dramatische Auswirkung hat, indem Meta weit über die Welt des sozialen Netzwerks hinaus expandiert, um sich direkt mit Google und der Microsoft/OpenAI-Partnerschaft zu messen.

"Wir haben bewiesen, dass wir führende Modelle entwickeln und das führende AI-Unternehmen der Welt sein können", verkündete Zuckerberg.

Kein Wunder, dass die Wall Street nervös wurde. Noch vor 18 Monaten sorgte Zuckerbergs Insistieren, dass Meta voll auf die Metaverse setzt, für einen Kurssturz der Aktie. Jedoch stieg der Kurs in der Zwischenzeit dank der Rücknahme des Metaverse-Budgets und der Neuausrichtung auf Kosteneffizienz fast fünffach an.

Nun hat sich das Blatt abermals gewendet. Metas neuste Verfolgung von AI-Agenten als Schlüssel für die nächste Ära der Online-Aktivität hat die Frontalkonkurrenz zwischen den größten Tech-Unternehmen noch enger zusammengeführt. Und vorerst macht Zuckerbergs keine Versprechen über den Zeitpunkt der Rendite. (eulerpool-AFX)

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[Eulerpool News] · 26.04.2024 · 00:52 Uhr
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