Weltgesundheitsorganisation startet Jahrestagung: Pandemie-Vertrag vor Verabschiedung
In Genf öffnet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ihre Türen zur lang erwarteten Jahrestagung, bei der ein entscheidender Schritt für die globale Gesundheitspolitik erfolgen soll. Der neu ausgehandelte internationale Pandemievertrag steht kurz vor seiner formellen Verabschiedung, nachdem er als Reaktion auf die Erfahrungen während der Corona-Pandemie in beispielloser Geschwindigkeit entwickelt wurde.
Das Ziel des Vertrags ist es, das zuvor erlebte Chaos bei der Beschaffung von Hilfsgütern zu beheben und einen gerechteren Zugang zu Impfstoffen sicherzustellen. Die endgültige Verabschiedung wird am Dienstag erwartet. Jedoch bergen einige kontroverse Aspekte des Vertrags weiterhin Diskussionspotenzial. Insbesondere die Ermittlung von Regularien für den Zugang von Impfstoffherstellern zu Krankheitserregern mit Pandemie-Potenzial und die Gegenleistungen für die betroffenen Länder stehen noch aus.
Diese offenen Fragen werden in einem Anhang thematisiert, der noch mindestens ein Jahr lang Verhandlungen erfordern wird. Zur Eröffnung der Tagung mit den 194 Mitgliedsländern ist auch die neu ernannte Gesundheitsministerin Deutschlands, Nina Warken (CDU), in Genf anwesend. In Gesprächen mit dem WHO-Chef, Tedros Adhanom Ghebreyesus, unterstreicht sie die bedeutende Rolle Deutschlands als einer der größten Geldgeber der Organisation.
Die finanzielle Lage der WHO steht unter Druck, da die USA, als größter Beitragszahler, ihren Austritt angekündigt haben. Dieser wird Anfang 2026 wirksam und lässt die WHO mit einer erheblichen Budgetlücke von einem Fünftel zurück. Dies hat bereits zu Ankündigungen von Sparmaßnahmen und Stellenabbau geführt.