Investmentweek

Warum viele Unternehmen AfD oder BSW nicht ablehnen

04. Februar 2025, 20:00 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
Eine Umfrage zeigt, dass ein erheblicher Teil der deutschen Unternehmen keine Einwände gegen eine Regierungsbeteiligung von AfD oder BSW hat. Die Gründe reichen von wirtschaftlichem Frust bis zur Unzufriedenheit mit der EU-Bürokratie.

Unternehmer stehen AfD und BSW nicht ablehnend gegenüber

Die Warnungen aus der Wirtschaft gegen eine Regierungsbeteiligung der AfD oder des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) sind zahlreich.

Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e.V.
Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen vertritt die Interessen des deutschen Groß- und Außenhandels und seinen unternehmensnahen B2B-Dienstleistungern. Der BGA gehört zu den deutschen Spitzenverbänden und unterstützt seine Mitglieder in berufsständischen, wirtschaftspolitischen und sozialpolitischen Fragen.

Ob Industrieverband BDI, Chemiekonzern Lanxess oder Maschinenbauer Trumpf – viele Unternehmenschefs befürchten, dass der wirtschaftspolitische Kurs dieser Parteien zu Standortnachteilen und Unsicherheit führen könnte.

Besonders der EU-Austritt, den die AfD propagiert, gilt als wirtschaftliches Risiko.

Doch eine neue Umfrage des Bundesverbands Groß- und Außenhandel (BGA) zeigt ein differenzierteres Bild. Von 721 befragten Unternehmen halten 17 % eine Regierungsbeteiligung von AfD oder BSW für nützlich, während 21 % sie zumindest nicht für schädlich erachten.

Das bedeutet: Vier von zehn Unternehmen hätten keine grundsätzlichen Einwände gegen eine Koalition mit diesen Parteien.

Diese Zahlen überraschen – vor allem angesichts der traditionell EU-freundlichen Haltung der exportorientierten deutschen Wirtschaft.

Frust und wirtschaftlicher Stillstand als Hauptgründe

BGA-Präsident Dirk Jandura sieht die Umfrageergebnisse als Ausdruck tiefer wirtschaftlicher Unzufriedenheit. Seine Diagnose: „Der Frust sitzt tief, bei manchen zu tief.“

Täglich gehen in Deutschland drei Unternehmen insolvent – ein Grund, warum viele Unternehmer die aktuelle Wirtschaftspolitik kritisch sehen und nach Alternativen suchen.

Die Gründe für die wachsende Offenheit gegenüber den Parteien am rechten und linken Rand des politischen Spektrums:

  • Seit sieben Jahren wirtschaftlicher Stillstand in Deutschland.
  • Hohe Insolvenzquoten: Durchschnittlich gehen täglich drei Unternehmen in Deutschland pleite.
  • Überregulierung durch Brüssel und Berlin, die besonders mittelständische Unternehmen belastet.
  • Mangel an wirtschaftspolitischen Entlastungen, trotz zahlreicher Versprechen.

Gerade im Mittelstand, dem Rückgrat der deutschen Wirtschaft, wächst die Unzufriedenheit. Die Hälfte der befragten Unternehmen hat bis zu 50 Mitarbeiter und bis zu 50 Millionen Euro Umsatz – also eine typische Struktur des deutschen Mittelstands.

Lesen Sie auch:

Aktien, die Inflationsängste vergessen lassen
Mit Dividenden den Kaufkraftverlust ausgleichen: Warum Aktien wie Siemens, Allianz und internationale Konzerne Anlegern stabile Erträge und Wachstum bieten.

EU-Kritik und Bürokratie als zentrale Themen

Auffällig ist, dass selbst in einem Verband wie dem BGA, der den Außenhandel im Namen trägt, die EU-kritische Haltung von AfD und BSW Zuspruch findet.

Einerseits wird die EU als "sicherer Heimathafen" geschätzt, wie Jandura betont. Andererseits fühlen sich viele Unternehmen durch die Brüsseler Regulierungsflut überrollt. Hierbei geht es um Themen wie:

  • Lieferkettenrichtlinie: Strenge Vorgaben zu Menschenrechten und Umweltauswirkungen belasten Unternehmen finanziell und administrativ.
  • EU-Taxonomie: Neue Nachhaltigkeitskriterien sorgen für zusätzlichen bürokratischen Aufwand.
  • Energiepolitik: Unternehmen fordern verlässlichere Rahmenbedingungen und eine Senkung der Energiepreise.

Das zeigt: Die wirtschaftliche Kritik an der EU ist nicht primär ideologisch, sondern hat einen praktischen Hintergrund.

Soziale und wirtschaftliche Forderungen als Belastungsfaktor

Trotz dieser Kritik an der aktuellen Wirtschaftspolitik lehnen 62 % der Unternehmen eine Regierungsbeteiligung von AfD oder BSW klar ab.

Hauptgründe dafür sind:

  • Die Forderung der AfD nach einem Rentenniveau von 70 %, die Sozialabgaben und Steuern massiv steigen lassen würde.
  • Die EU-Austrittspläne der AfD, die für exportorientierte Unternehmen mit hohen Risiken verbunden wären.
  • Die wirtschaftspolitische Unklarheit von BSW, die eine Erhöhung von Unternehmenssteuern nicht ausschließt.

Besonders in Branchen, die auf offene Märkte und freien Handel angewiesen sind, herrscht große Skepsis.

Welche Koalitionen bevorzugen Unternehmer?

Die BGA-Umfrage zeigt auch, welche Koalitionen Unternehmen bevorzugen, sollte die CDU/CSU als stärkste Partei aus der Bundestagswahl hervorgehen:

  • 47 % wünschen sich eine Koalition mit der FDP.
  • 16 % halten eine CDU/SPD-Regierung für sinnvoll.
  • 13 % bevorzugen ein Bündnis aus CDU und Grünen.
  • 19 % gaben „eine andere“ Koalition an, ohne sich festzulegen.

Eine klare Mehrheit setzt also auf eine wirtschaftsliberale oder wirtschaftsfreundliche Regierung – unabhängig von der Parteizugehörigkeit.

Politik
[InvestmentWeek] · 04.02.2025 · 20:00 Uhr
[4 Kommentare]
Friedrich Merz am 05.12.2025
Berlin - Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat in seiner Amtszeit als Regierungschef noch keine Anzeige wegen Beleidigung gestellt. Der stellvertretende Regierungssprecher Sebastian Hille verneinte am Montag in Berlin eine entsprechende Frage der dts Nachrichtenagentur. Zuvor hatte die "Welt" berichtet, dass Merz als er Oppositionsführer der Union im Bundestag zahlreiche Strafanträge wegen […] (00)
vor 3 Minuten
Erster Eindruck & Verarbeitung Der Metz Traveller Electric Shaver gehört zu den Rasierern, bei denen man sich im ersten Moment fragt: Kann so ein kleines Gerät im Alltag wirklich überzeugen? Das Gehäuse ist äußerst kompakt, leicht und wirkt sauber verarbeitet. Der Rasierer liegt überraschend gut in der Hand, obwohl er eher die Größe einer kleinen Box als eines klassischen Elektrorasierers hat. […] (00)
vor 2 Stunden
Ältere Frau telefoniert
Karlsruhe (dpa) - Im Kampf gegen Anlagebetrüger, «Enkeltrick»-Kriminelle und falsche Polizisten ist den Ermittlern nach eigenen Angaben ein großer Schlag gelungen. Die Infrastruktur der mutmaßlichen Cyberkriminellen sei erheblich geschwächt worden, teilten das bei der Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe eingerichtete Cybercrime-Zentrum Baden-Württemberg, das baden-württembergische […] (00)
vor 30 Minuten
Kultentwickler Suda51 sprach über “Romeo Is A Dead Man” und die Zukunft seines Studios 
Den großen Mainstream-Hit hat Suda 51 alias Goichi Suda zwar nie hingelegt. Durch den schrägen Stil seiner Games, die oft auf Sparflamme entwickelt wurden, baute der japanische Produzent trotzdem eine Fangemeinde auf. Manchen dürfte er durch das parodistische Wii-Gemetzel No More Heroes bekannt sein, anderen durch das surreale Killer7 oder das überdrehte Shadows of the Damned, das mit Resident- […] (00)
vor 3 Stunden
Deutsch-Rumänischer Film «Clara» im ZDF zu sehen
Der Film behandelt ein rumänisches Migrationsthema aus der Sicht einer Mutter, die sich ihrem Versagen gegenüber ihrem minderjährigen Sohn stellen muss. Das Zweite Deutsche Fernsehen hat die Ausstrahlung eines Deutsch-Rumänischen Spielfilms angekündigt. Das Werk trägt den schlichten Titel Clara und wird innerhalb der Rubrik "Das kleine Fernsehspiel" gezeigt. Im Zuge dessen fällt der Sendeslot auch wenig prominent aus: Erst nach Mitternacht um […] (00)
vor 1 Stunde
VfB Stuttgart - Bayern München
München (dpa) - Bei seinen intensiven Recherchen über Sporting Lissabon zapfte Max Eberl auch eine ungewöhnliche Quelle an. Der Sportvorstand des FC Bayern nutzte die Gelegenheit, um sich nach der prächtigen Münchner 5: 0-Generalprobe beim VfB Stuttgart bei Schiedsrichter Tobias Stieler einen Form-Check über Portugals Fußball-Meister einzuholen. «Sporting ist gut», lautet spätestens seitdem Eberls […] (00)
vor 24 Minuten
bitcoin, table, courses, finance, virtual, crypto, currency, money, coin, computer, screen, falling, increasing, bitcoin, bitcoin, bitcoin, bitcoin, crypto, crypto, crypto, crypto, crypto
Der Kryptowährungsmarkt zeigt sich heute am 8. Dezember im grünen Bereich, wobei Bitcoin die 92.000-$-Marke zurückeroberte. Viele der Altcoins haben sich sogar noch besser entwickelt. Ein offensichtliches Beispiel ist Zcash (ZEC), dessen Bewertung um etwa 17% auf einer 24-Stunden-Skala gestiegen ist. BTC bewegt sich nach Norden Die führende Kryptowährung erlebte in den letzten Tagen […] (00)
vor 39 Minuten
Volvo Trucks erhält Deutschen Nachhaltigkeitspreis
Ismaning, 08.12.2025 (PresseBox) - „Wir stellen uns dem Rollback entgegen“, betont Stefan Schulze-Hausmann, Initiator des Deutschen Nachhaltigkeitspreises. „Unsere 100 Sieger zeigen, wie stark nachhaltige Wirtschaft in den verschiedenen Branchen schon heute ist – und dass sie auch im Gegenwind Kurs hält.“ Im Mittelpunkt der Auszeichnung steht das Bestreben von Volvo Trucks, die Umweltbelastung […] (00)
vor 1 Stunde
 
Frankfurter Börse
Frankfurt/Main - Der Dax ist am Montag nach einem bereits halbwegs freundlichen Start bis zum […] (00)
Polizei (Archiv)
Wiesbaden - Im Bundeslagebild "Kriminalität im Kontext von Zuwanderung" für das Jahr 2024 […] (04)
Windräder (Archiv)
Wiesbaden - Im dritten Quartal 2025 sind in Deutschland 98,3 Milliarden Kilowattstunden Strom […] (01)
Fahnen von EU, Israel und Deutschland (Archiv)
Berlin - Die Bundesregierung will die Nutzung des Begriffs der "Staatsräson" mit Blick auf […] (00)
«In aller Freundschaft» mit weihnachtlichem Doppel
Die Sachsenklinik darf am 23. Dezember 2025 gleich mit zwei Folgen auf Sendung gehen. Kurz vor […] (00)
Review: Roborock F25 Ultra – kraftvoller Premium-Dampfreiniger für makellose Böden
Moderne Haushalte profitieren enorm von Geräten, die mehrere Reinigungsaufgaben gleichzeitig […] (00)
Tori Spelling und Dean McDermott
(BANG) - Tori Spelling und Dean McDermott stehen sich nach ihrem Ehe-Aus noch immer nahe. Die […] (00)
USA: Frieden in der Ukraine hängt nun klar von Russland ab
Ein scheinbar banaler Satz – mit politischem Gewicht Seit zwei Tagen ringen der US- […] (00)
 
 
Suchbegriff