Volkswagen prüft Verkauf des Nanjing-Werks: Strategiewechsel in China
Volkswagen zieht in Erwägung, seine Produktionsstätte in Nanjing, China, zu verkaufen. Laut der 'Wirtschaftswoche' soll die Entscheidung, sich von dem Werk zu trennen, bereits feststehen. Der Automobilhersteller erwägt einen Verkauf als wirtschaftlichere Lösung, schließt jedoch auch eine Schließung nicht aus. Eine Stellungnahme von Volkswagen selbst blieb bislang aus.
Die Fabrik, die 2008 gemeinsam mit dem chinesischen Partner SAIC gegründet wurde, verfügt über eine jährliche Kapazität von 360.000 Fahrzeugen und stellt Modelle wie den VW Passat, sowie den Škoda Kamiq und Škoda Superb her. Quellen zufolge ist die Unterauslastung der Anlage seit einiger Zeit ein Problem, und auch die zentrale Lage innerhalb der Stadt schränkt Umgestaltungsmöglichkeiten ein.
Neben den Entwicklungen in Nanjing hat Volkswagen kürzlich seinen Rückzug aus dem umstrittenen Werk in der Region Xinjiang bekanntgegeben, das ebenfalls von SAIC betrieben wurde. Der Erlös aus dem Verkauf wird mit wirtschaftlichen Erwägungen begründet, nachdem der Standort infolge von Menschenrechtsbedenken unter Druck stand.
Der deutsche Konzern könnte weitere Maßnahmen zur Reduktion seiner 26 Werke in China in Betracht ziehen, insbesondere solche, die aufgrund sinkender Absatzzahlen von Škoda-Modellen betroffen sind. Auch in Deutschland könnten auf Grund der Kostensituation und niedriger Auslastung Schließungen drohen.
Laut Betriebsrat stehen mindestens drei Werke auf der Kippe, was Zehntausende von Arbeitsplätzen gefährden könnte. Die Gewerkschaft IG Metall plant unterdessen neue Warnstreiks im Rahmen der laufenden Tarifverhandlungen.

