US-Zölle hinterlassen Spuren: Regionale Unterschiede in Deutschland
Die Einführung von Zöllen durch die Vereinigten Staaten zieht markante Spuren in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Besonders gravierend sind die Auswirkungen in der Stadt Salzgitter, die nach Analysen der Dresdner Niederlassung des Ifo-Instituts den deutlichsten Rückgang der Bruttowertschöpfung von 1,16 Prozent verzeichnet. Ein Grund dafür ist die starke Spezialisierung der Region auf die Metallerzeugung.
Robert Lehmann, Mitautor der Studie, hebt hervor, dass die Wirtschaftsstruktur vor Ort entscheidend für die Auswirkungen der Zölle ist. Während Dienstleistungsbranchen aufgrund der Veränderungen an Marktanteil gewinnen könnten, sind die Verluste im verarbeitenden Gewerbe signifikant. Die Studie legt nahe, dass die Zölle mittelfristig eine Verlagerung wirtschaftlicher Aktivitäten von der Industrie zu den Dienstleistungen begünstigen könnten.
Neben Salzgitter leiden vor allem Regionen mit einer starken Automobilindustrie unter den Zöllen. Im bayerischen Dingolfing-Landau, der Heimat des größten BMW-Werks Europas, erwarten die Experten ein Minus von 1,08 Prozent. Ähnlich negative Vorhersagen gibt es für die VW-Stadt Wolfsburg, Mercedes-Standort Böblingen und Audi-Heimat Ingolstadt.
Jedoch gibt es auch Gewinner: Potsdam sticht mit einem Zuwachs von 0,23 Prozent hervor, gefolgt vom Main-Taunus-Kreis, Cottbus und Bonn. Die Bundesländer im Nordosten Deutschlands wie Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg kommen mit tendenziell niedrigeren Rückgängen vergleichsweise besser davon. Hier zeigen sich einige Regionen sogar mit leichtem Wirtschaftswachstum.
Dennoch dominieren die negativen Auswirkungen: Nur in 61 Fällen ergab sich ein positiver Effekt, wohingegen 339 Kreise und Städte negative Zahlen aufweisen. Unter den Millionenstädten Deutschlands zeigt sich Hamburg mit einem prognostizierten Anstieg von 0,13 Prozent als resilienter Gewinner. Berlin könnte ebenfalls leicht profitieren. Dagegen verzeichnen Köln und insbesondere München leichte bis stärkere Rückgänge.

