Umstrukturierung bei Tesla: Supercharger-Division aufgelöst und Führungskräfte entlassen

Elon Musk greift bei Tesla hart durch und setzt die Umstrukturierung des Elektroautounternehmens mit der Schließung der Supercharger-Division und der Entlassung hunderter Mitarbeiter fort – ein Schritt, der in Anbetracht der derzeitigen Abkühlung des EV-Marktes erfolgt. Die Spitzenpositionen der Supercharger-Gruppe wurden ebenfalls neu geordnet, da Rebecca Tinucci und Daniel Ho gemeinsam mit ihren gesamten Teams das Unternehmen verlassen werden. Diese Maßnahme betrifft etwa 500 Mitarbeiter, wie aus einem internen Memo hervorgeht.

Obwohl das Supercharger-Netzwerk, eines der größten Ladestationennetze weltweit, als einer der Schlüsselfaktoren für Teslas Vorsprung im Wettbewerb galt, wirft die aktuelle Entscheidung Fragen bezüglich der Zukunft des Ladegeschäfts auf. Auch die gesamte Einheit für öffentliche Politik wird aufgelöst, nachdem deren Leiter, Rohan Patel, das Unternehmen bereits Mitte April verlassen hat.

Musk betonte die Dringlichkeit von Kostenreduzierung und strengen Maßnahmen zur Personalreduktion. Weiterhin wies er darauf hin, dass Führungskräfte, die mehr als drei Mitarbeiter beschäftigen, die nicht als ausgesprochen exzellent, notwendig und vertrauenswürdig gelten, zurücktreten sollten.

Nicht minder konsequent ist der Stellenabbau bei Tesla insgesamt: Musk kündigte bereits an, mehr als 10 Prozent der Belegschaft zu kürzen, was über 14.000 Stellen entspricht, um das Unternehmen „schlank, innovativ und hungrig“ zu halten. Hierzu passt auch der gemeldete Umsatzrückgang von fast 10 Prozent im ersten Quartal dieses Jahres – der erste jährliche Quartalsrückgang seit Anfang 2020. Entsprechend reagierte der Aktienkurs, der seit seinem Höchststand im November 2021 um mehr als die Hälfte gefallen ist.

Bei den Mitarbeitern kam der Schritt überraschend an. So äußerten sich ehemalige Teammitglieder des Supercharger-Netzwerks auf sozialen Plattformen wie X und LinkedIn und gaben ihrer Verwunderung Ausdruck. Die Entwicklung und Ausweitung des Ladeinfrastrukturnetzwerks galt als zentrales Projekt, mit dem Tesla auch Hersteller wie Ford, General Motors und Rivian für den NACS-Ladestandard gewinnen konnte.

Musk stellte in Aussicht, dass bereits im Bau befindliche Supercharger-Standorte fertiggestellt und teilweise neue errichtet werden. Durch die Öffnung seiner Ladestationen für Modelle anderer Automarken könnten Tesla neue Einnahmequellen erschlossen und zugleich ein Industriestandard etabliert werden.

Mit Tinucci, Ho und Patel verlassen weitere langjährige Gefährten Musks in diesem Jahr das Unternehmen, darunter der leitende Vizepräsident Drew Baglino und Martin Viecha, der Leiter für Investorenbeziehungen. (eulerpool-AFX)