Ukraine will mehr Langstreckendrohnen bauen

Russischer Angriffskrieg
Die Ukraine hat ihre Drohnen weiterentwickelt, manche fliegen bis tief ins russische Hinterland - und dienen einer bestimmten Strategie. Das Wichtigste im Überblick:
Foto: Uncredited/Ukrainian Emergency Service/AP/dpa
Ukrainische Rettungskräfte in Odessa nach einem russischen Angriff. (Archiv)

Kiew/Berlin (dpa) - Im Abwehrkampf gegen die russische Invasion will die Ukraine nach Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj ihre Herstellung von Kampfdrohnen mit hoher Reichweite ausbauen. Darüber habe er mit der Militärführung und Regierung gesprochen, berichtete Selenskyj am Freitag in einer Videoansprache. «Das Ministerkabinett muss alles tun, damit noch mehr technologisch fortschrittliche Drohnen mit großer Reichweite konstruiert und in Massenproduktion hergestellt werden», sagte er in Kiew. 

Die Ukraine erwehrt sich seit mehr als zwei Jahren der russischen Invasion. Am Samstag wird der 752. Kriegstag gezählt. Dabei begann die Nacht ohne den sonst üblichen Luftalarm über der Ukraine wegen anfliegender russischer Raketen oder Drohnen. Am Boden setzen die russischen Truppen ihre Angriffe fort. Der ukrainische Generalstab zählte am Freitag 68 versuchte russische Sturmangriffe an den Fronten im Osten und Süden des Landes. In Berlin bekräftigten Deutschland, Frankreich und Polen als drei wichtige europäische Verbündete ihre Unterstützung für das angegriffene Land. 

20 Tote bei Raketenangriffen auf Odessa

Die südukrainische Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer trauert um mindestens 20 Todesopfer zweier schwerer russischer Raketenangriffe. Bei den Angriffen am Freitagmorgen wurden nach Angaben des Zivilschutzes auch mehr als 70 Menschen verletzt. Die Retter wurden dabei selbst zum Ziel: «Leider sind infolge der russischen Raketenattacke ein Sanitäter und ein Mitarbeiter des Zivilschutzes umgekommen», teilte der Gouverneur des Gebiets, Oleh Kiper, mit. Die Rettungskräfte seien nach den ersten Explosionen zum Einschlagsort geeilt und bei einem zweiten Raketenangriff getötet worden. Den Angaben nach setzte Russland Boden-Boden-Raketen des Typs Iskander ein. «Unsere Verteidigungskräfte werden mit Sicherheit alles tun, damit die russischen Mörder unsere gerechte Reaktion zu spüren bekommen», sagte Selenskyj. 

Drohnenangriffe auf russische Ölindustrie

Zur Bedeutung des Drohnenkriegs sagte Selenskyj, je intensiver die Ukraine solche Flugroboter gegen Ziele in Russland einsetze, «desto schwieriger wird es für (den russischen Präsidenten Wladimir) Putin, seine kranke Herrschaft und damit den Krieg fortzusetzen». Mit seinen Militärs habe er über die Angriffsziele gesprochen, nämlich «die russische Logistik und ihr System zur Finanzierung des Krieges». Die Ukraine beschießt seit einigen Wochen gezielt russische Ölraffinerien und andere Energieanlagen. Damit soll die Treibstoffversorgung der russischen Truppen behindert werden. Einnahmen aus dem Export von Öl und Benzin sind für Moskau eine wichtige Geldquelle zur Finanzierung des Krieges.

Russische Grenzregion Belgorod erneut unter Beschuss

Auch am zweiten Tag der viel kritisierten russischen Präsidentenwahl hat die Grenzregion Belgorod Beschuss gemeldet. Zwei Menschen seien infolge von Raketenangriffen getötet worden, schrieb Gebietsgouverneur Wjatscheslaw Gladkow am Samstag auf Telegram. In der Nacht hatte er von mehreren Verletzten nach Drohnenattacken berichtet. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, dass angeblich acht Raketen im Anflug abgeschossen worden seien. Unabhängig konnten die Angaben nicht überprüft werden.

Auf Videos in sozialen Netzwerken sind Luftalarmsirenen zu hören. Fotos zeigen Brände und Schäden an Gebäuden. Schon in den vergangenen hatte es in Belgorod Angriffe gegeben, zu denen sich russische Paramilitärs bekannten, die aufseiten der Ukrainer kämpfen. Weit weg von der Front im Gebiet Samara gab es laut Behörden zudem Drohnenangriffe auf zwei Ölraffinerien. In einer der beiden Anlagen brach demnach ein Brand aus. 

Weltweiter Einkauf von Waffen für die Ukraine

Trotz Differenzen beschworen Deutschland, Frankreich und Polen bei einem Dreier-Gipfel am Freitag ihren Zusammenhalt bei der Unterstützung der Ukraine. «Wir alle drei meinen es ernst mit unserer Unterstützung der Ukraine», sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach Beratungen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk in Berlin. Den drei Staaten des sogenannten Weimarer Dreiecks wachse dabei eine besondere Aufgabe zu. «Wir teilen eine Überzeugung: In der Ukraine geht es auch um unsere Sicherheit und unsere Zukunft», sagte Macron. Es sei der gemeinsame Wille, die Ukraine so lange wie notwendig zu unterstützen und Russland seinen Angriffskrieg nicht gewinnen zu lassen. Auch Tusk betonte: «Wir haben heute mit einer Stimme gesprochen, in erster Linie über Fragen der Sicherheit für unseren Kontinent, für unsere Länder, und all dies natürlich im Zusammenhang mit dem Krieg.» 

Scholz kündigte an, dass man nun zur Unterstützung der Ukraine nicht mehr nur in Europa, sondern weltweit Waffen und Munition kaufen wolle. «Das ist eine gute Verbesserung.» In einem ersten Schritt hat Tschechien in 18 Staaten Geld für den Kauf von 800.000 Artilleriegranaten für die Ukraine aus sogenannten Drittstaaten außerhalb der Europäischen Union gesammelt. Deutschland will sich mit etwa 350 Millionen Euro beteiligen.

Bei dem Gipfel übergingen die drei Politiker den tiefgehenden Streit über einen möglichen Einsatz ausländischer Truppen in der Ukraine. Macron schließt dies nicht aus - schon um Putin im Ungewissen zu lassen. Scholz lehnt den Einsatz strikt ab. Aus der polnischen Regierung gibt es dazu unterschiedliche Stimmen.

Das wird heute wichtig

In Russland ist am Samstag der zweite von drei Tagen der Präsidentenwahl, bei der Putin - der schon fast ein Vierteljahrhundert an der Macht ist - einer weiteren sechsjährigen Amtszeit entgegengeht. Obwohl die Opposition von der Wahl ausgeschlossen ist, verfolgen die russischen Behörden nervös, wie sich zwei Jahre Angriffskrieg gegen die Ukraine und die Repression im Inneren auf die Zustimmung zum Kremlchef auswirken werden. Russische Freiwilligeneinheiten, die auf Seite der Ukraine kämpfen, haben in den vergangenen Tagen versucht, durch Angriffe auf das Grenzgebiet Belgorod die Wahl zu stören. Putin sagte, dies werde nicht gelingen. Erwartet wird, dass die regierungsfeindlichen russischen Kräfte ihre Attacken fortsetzen.

Politik / Konflikte / Krieg / Wolodymyr Selenskyj / Wladimir Putin / Ukraine / Russland
16.03.2024 · 09:40 Uhr
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