Thoma Bravo startet ersten europäischen Software-Fonds in Milliardenhöhe
Der US-Finanzinvestor Thoma Bravo hat mit 1,8 Mrd. € seinen ersten europäischen Fonds für Zukäufe im Softwaremarkt aufgelegt. Damit festigt einer der aktivsten Private-Equity-Akteure im Technologiebereich seine langfristige Wachstumsstrategie in Europa, wo Deal-Bewertungen im Vergleich zu den USA als moderater gelten.
Schon seit rund 14 Jahren investiert Thoma Bravo in europäische Technologieunternehmen; insgesamt flossen dabei nach Unternehmensangaben 14 Mrd. € in Deals quer über den Kontinent. Bekannte Transaktionen waren unter anderem die Übernahme des britischen Cyber-Security-Anbieters Darktrace. Mit dem neuen Fonds, den das Unternehmen am Dienstag vorstellte, rückt Thoma Bravo jedoch stärker denn je in den Fokus europäischer Software-Akquisitionen. „Europa ist günstiger bewertet. Der Markt ist nicht so überlaufen wie in den USA“, sagt Irina Hemmers, die als Partnerin die Londoner Niederlassung leitet.
Das Investitionsspektrum des Fonds umfasst Softwareunternehmen mit einem Unternehmenswert zwischen 150 Mio. und 1 Mrd. €, insbesondere in Bereichen wie Risikomanagement, Compliance, Gesundheitswesen und CFO-Software. Erst im Vorjahr hatte Thoma Bravo die deutsche Compliance-Firma EQS für 400 Mio. € übernommen.
Europa leidet laut Hemmers weiterhin unter gedämpften konjunkturellen Aussichten, doch der Softwaresektor erweise sich als vergleichsweise robust. Viele Konzerne steckten größere Budgets in Digitalisierung und Automatisierung. „In Software steckt viel Potenzial – das kommt uns in dieser schwierigen Makrolage zugute“, betont Hemmers.
Während Thoma Bravo in den USA mit dem Börsengang des Cyber-Security-Spezialisten SailPoint einen möglichen 4 Mrd.-Dollar-Ertrag anpeilt, bleibt Europa im Hinblick auf IPOs zurückhaltender. „Der US-Aktienmarkt für Tech-Börsengänge zeigt erste Zeichen der Belebung“, so Hemmers. „Wann sich jedoch in Europa ein echtes Zeitfenster für Exits öffnet, bleibt abzuwarten.“

