Investmentweek

Siri verliert ihren Alleinanspruch – Apple muss iPhones für Konkurrenz öffnen

01. Juni 2025, 08:00 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
Durch den EU-Digital Markets Act gerät Apples Sprachassistent in Bedrängnis. Erstmals könnten Google Assistant, Alexa & Co. auf dem iPhone zur Standardoption werden. Ein riskanter Systembruch – mit Folgen für Apple, Nutzer und den Datenschutz.

Brüssel diktiert, Apple muss folgen

Was bislang undenkbar schien, wird nun Realität: Apple wird in Europa gezwungen, anderen Sprachassistenten den Weg aufs iPhone zu ebnen. Nach Jahren der strikten Abschottung droht Siri ihre Monopolstellung zu verlieren – und das nicht aus freien Stücken.

Der Auslöser: der Digital Markets Act (DMA), ein neues Wettbewerbsregelwerk der EU, das große Plattformbetreiber verpflichtet, ihre Systeme zu öffnen.

Seit März 2024 gilt der DMA auch für Apple – und damit für das gesamte iOS-Ökosystem. Apps von Drittanbietern, alternative App-Stores, freie Browserwahl – und nun eben auch: fremde Sprachassistenten als Standard.

Für Apple bedeutet das eine tektonische Verschiebung im Betriebssystem. Für Nutzer: mehr Wahlfreiheit – vielleicht aber auch mehr Unsicherheit.

Der Anfang vom Ende der Apple-Integrität?

Apple galt lange als Musterbeispiel für geschlossene Systeme: Alles aus einer Hand, alles perfekt aufeinander abgestimmt – Software, Hardware, Dienste. Siri war kein optionaler Zusatz, sondern tief im System verwurzelt.

Diese enge Integration galt als Verkaufsargument, als Garant für Datenschutz und Nutzerfreundlichkeit. Künftig könnte genau das zum Problem werden.

Denn wenn Google Assistant oder Amazon Alexa auf einmal die Führung übernehmen dürfen, stellt sich zwangsläufig die Frage: Wie kompatibel ist das mit Apples Sicherheitsversprechen? Und wie viel Kontrolle verliert der Konzern über seine Plattform, wenn Drittanbieter im Kern des Systems operieren?

Seit März 2024 verpflichtet die EU Apple, zentrale iPhone-Funktionen für Drittanbieter zugänglich zu machen – dazu zählt nun auch der Wechsel des Standard-Sprachassistenten.

Alexa auf dem iPhone – willkommen im Hybrid-Ökosystem

Technisch wäre es kein Problem, andere Assistenten zu integrieren – Google und Amazon haben ihre Systeme längst für mobile Geräte optimiert.

Und in puncto Funktionalität hinkt Siri beiden seit Jahren hinterher: Während der Google Assistant etwa bei kontextbasierter Suche und Smart-Home-Steuerung punktet, überzeugt Alexa durch ihre enorme Gerätekompatibilität im Haushalt.

Dass ausgerechnet diese beiden nun auf das iPhone drängen dürfen, dürfte Apple nicht gefallen. Doch der Konzern hat kaum Spielraum: Die EU meint es ernst mit der Entflechtung dominanter Plattformen. Wer sich querstellt, riskiert Milliardenstrafen.

Datenschutz: Ein Versprechen unter Druck

Apple hat sich in den letzten Jahren als Hüter der Privatsphäre positioniert – ganz bewusst auch in Abgrenzung zu Konkurrenten wie Google.

Dass nun ausgerechnet deren Sprachassistenten tiefer ins System dürfen, könnte dieses Image ins Wanken bringen. Denn Sprachdaten sind sensibel – sie verraten mehr über uns, als viele glauben: Wohnort, Tagesabläufe, Interessen, sogar Emotionen.

Während Apple diese Daten bisher lokal verarbeitet und kaum weitergegeben hat, arbeiten andere Anbieter Cloud-basiert – mit anderen Datenschutzstandards, oft weniger restriktiv. Die Herausforderung für Apple wird sein, sicherzustellen, dass Nutzer nicht aus Versehen ihre Privatsphäre aufgeben – weil sie sich für eine leistungsstärkere, aber datenhungrigere Alternative entscheiden.

Öffnung als Chance? Oder als Kontrollverlust?

Im besten Fall sorgt der neue Wettbewerb dafür, dass Siri endlich aufholt. Denn der Assistent aus Cupertino gilt vielen als überholt: begrenztes Verständnis, langsame Updates, kaum neue Funktionen.

Der Druck von außen könnte zur Initialzündung werden – entweder für ein großes Siri-Update oder für eine ganz neue Strategie im Umgang mit Künstlicher Intelligenz.

Gleichzeitig aber bricht Apple mit einem Prinzip, das den Konzern jahrzehntelang stark gemacht hat: die Kontrolle über das eigene System. Was in der EU beginnt, könnte andernorts Schule machen – und dem Apple-Ökosystem weltweit eine neue Richtung aufzwingen.

Ein europäisches Signal – mit globaler Reichweite

Die EU zwingt einen der größten Tech-Konzerne der Welt zur Öffnung. Was wie ein regionaler Regulierungsakt wirkt, ist in Wahrheit ein Signal an die gesamte Branche: Monolithische Systeme sind nicht mehr sakrosankt.

Nutzer sollen entscheiden dürfen – nicht die Plattform.

Apple stemmt sich dagegen, so gut es geht. Doch spätestens wenn Alexa das Licht im Wohnzimmer dimmt und ChatGPT eine SMS auf dem iPhone verfasst, wird klar sein: Die Zeiten, in denen Siri allein das Kommando hatte, sind vorbei.

Technologie
[InvestmentWeek] · 01.06.2025 · 08:00 Uhr
[2 Kommentare]
Thomas Gottschalk
Köln (dpa) - Heute um 20.15 Uhr ist es so weit: TV-Legende Thomas Gottschalk zieht sich mit einer letzten großen Show aus der Samstagabendunterhaltung zurück. Wenige Stunden bevor er noch einmal ins Rampenlicht tritt, wandte er sich mit einer Botschaft an seine Fans: «Macht euch um mich bitte keine Sorgen», sagte der 75-Jährige in einem auf Instagram veröffentlichten Video. «Ihr wisst, dass ich die […] (00)
vor 2 Stunden
Polizei Blaulicht
Ingolstadt (dpa) - Ein Mann soll in Ingolstadt auf offener Straße mit einem Küchenmesser auf seine Ex-Partnerin eingestochen und sie dabei tödlich verletzt haben. Die 45-Jährige kam am Freitag mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus, wo sie kurz darauf starb, wie die Polizei mitteilte. Der 49-jährige Verdächtige wurde demnach mit schweren Verletzungen ebenfalls ins Krankenhaus […] (01)
vor 44 Minuten
Afrikas werden zu Kohlenstoffschleudern: Wie ein ganzer Kontinent seine CO₂-Bilanz verändert
Afrikas Wälder befinden sich an einem kritischen Wendepunkt. Jahrzehntelang galten sie als zuverlässige Kohlenstoffsenken: dichte Regenwälder, weitläufige Feuchtgebiete und ausgedehnte Baumflächen entzogen der Atmosphäre CO₂ und banden den Kohlenstoff in Holz, Laub und Böden. Aktuelle Untersuchungen zeigen jedoch, dass sich dieses Bild verändert. Satellitendaten, verstärkte Feldbeobachtungen und […] (01)
vor 19 Stunden
So wirst du in Fortnite wirklich besser: Der große Guide für mehr Victory Royales
Fortnite ist chaotisch, laut, schnell und manchmal absolut unberechenbar. Trotzdem gewinnen nicht diejenigen, die am schnellsten schießen, sondern die, die das Spiel verstehen. Jede erfolgreiche Runde folgt einem Muster: kluge Entscheidungen beim Landen, gutes Ressourcenmanagement, saubere Positionierung und das richtige Mindset. Dieser Guide hilft dir dabei, genau diese Fähigkeiten zu entwickeln. […] (00)
vor 1 Stunde
Warner-Deutschland lizenziert Gordon-Ramsay-Ableger
Die Formate von Gordon Ramsay bleiben international gefragt: «Next Level Chef» ist inzwischen in 138 Territorien verkauft, «Gordon Ramsay’s Secret Service» in 81. FOX Entertainment Global (FEG) hat die nächsten großen internationalen Erfolge für die Formate von Studio Ramsay Global bekannt gegeben. Sowohl das Premium-Kochshow-Format Next Level Chef als auch die neue Show Gordon Ramsay’s Secret Service verzeichnen weltweite Verkäufe in […] (00)
vor 1 Stunde
Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes
Frankfurt/Main (dpa) - Der Deutsche Olympische Sportbund hat auf seiner Mitgliederversammlung in Frankfurt am Main den weiteren Weg bis zur Auswahl des nationalen Bewerbers um die Ausrichtung von Olympischen und Paralympischen Spielen festgelegt. Mit großer Mehrheit beschlossen die Delegierten den Fahrplan bis zur Entscheidung auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 26. September 2026 […] (00)
vor 9 Minuten
Sportwagentochter AMG hat neuen Chef
Ein Wechsel mit Signalwirkung AMG zählt zu den profitabelsten Bereichen des Stuttgarter Konzerns. Die Marke steht für hochmotorisierte Performance-Fahrzeuge und verantwortet jährlich mehr als 100.000 stark modifizierte Mercedes-Modelle. Nur wenige Fahrzeuge – etwa die GT-Baureihe – entstehen vollständig in Affalterbach. Der bisherige Geschäftsführer Michael Schiebe war Anfang Dezember in den Mercedes-Vorstand gewechselt, wodurch die Position […] (00)
vor 14 Minuten
Future Fuels beschleunigt Uranexploration im “Hornby Basin”
Lüdenscheid, 06.12.2025 (PresseBox) - Future Fuels Inc. (ISIN: CA36118K1084 | WKN: A40TUW). Future Fuels oder das Unternehmen, freut sich bekannt zu geben, dass es offiziell das Genehmigungsverfahren für Bohrungen in seinem zu 100 % unternehmenseigenen Uranprojekt “Hornby Basin” eingeleitet hat, das sich etwa 95 Kilometer südwestlich von Kugluktuk (Nunavut) befindet. Der wichtigste Vermögenswert […] (00)
vor 3 Stunden
 
Apple Music Replay 2025 ab sofort abrufbar
In der Apple Music App steht seit Dienstag der Apple Music Replay 2025 zur Verfügung, was die […] (00)
Das Starship der Raumfahrtfirma SpaceX
San Francisco (dpa) - Elon Musks Raumfahrtfirma SpaceX hat Investoren einem Medienbericht […] (00)
iPhone Air Wiederverkaufswert im freien Fall
Einer zehnwöchigen Analyse nach fiel der Wiederverkaufswert des iPhone Air deutlich um 40,3 bis […] (00)
Der Bundestag beschließt Entlastungen in Milliardenhöhe
Die Ampel hat geliefert, aber nicht beruhigt: Mit einem umfangreichen Steuerpaket will die […] (00)
Paris Saint-Germain - Bayern München
München (dpa) - Der Einspruch des FC Bayern gegen die Drei-Spiele-Sperre für Luis Díaz in der […] (03)
Rückkehr aus der Krise: Warum Block plötzlich wieder Hoffnung macht
Block hat ein Jahr hinter sich, das selbst für den durch Turbulenzen gewohnten Fintech-Sektor […] (00)
Primetime-Check: Donnerstag, 4. Dezember 2025
Konnte sich Zarrella mit seiner Weihnachtsshow vor dem Hallaschka-Rückblick platzieren? Beginnen wir mit […] (00)
Trump formt die Fed nach seinem Machtverständnis
Donald Trump brauchte nur einen kurzen Satz, um die Finanzwelt in Alarmbereitschaft zu […] (00)
 
 
Suchbegriff