Schweiz in der Zwickmühle: US-Strafzölle fordern die Neutralität heraus
Die robuste Schweizer Wirtschaft steht vor einer Bewährungsprobe, nachdem der US-amerikanische Präsident Donald Trump entschlossen hat, 39 Prozent Zölle auf Importe aus der Schweiz zu erheben. Diese Maßnahme erschüttert die Alpenrepublik, die sich traditionell auf ihre Neutralität und wirtschaftliche Stabilität verlässt. Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter bleibt dennoch optimistisch und verspricht fortwährende Verhandlungen sowie Unterstützung für betroffene Unternehmen durch staatlich geförderte Kurzarbeit.
Die Rede ist von einem bedrohlichen Szenario, bei dem zehntausende Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen könnten, sollte die Tech-Industrie der Schweiz den US-Markt weitgehend verlieren. Damien Cottier, Mitglied der Freisinnig-Demokratischen Partei, bezeichnet die Zölle als "Attacke gegen die Schweiz". Diese wirtschaftliche Konfrontation kommt für das Land ungelegen, das sich stark auf den Export stützt und zuletzt einen Handelsbilanzüberschuss von 66 Milliarden Franken verbuchte – die USA als wichtigster Handelspartner stellen dabei einen Anteil von 18 Prozent.
Während die Schweiz traditionell auf ihre Unabhängigkeit setzt, wird verstärkt über eine Annäherung an die EU debattiert. Die Schweizer Sozialdemokraten, vertreten durch Franziska Roth, fordern mehr Zusammenarbeit mit der Europäischen Union, da durch die neuen US-Zölle die Konkurrenz aus der EU einen deutlichen Wettbewerbsvorteil erlangt. Auch der Wirtschaftsverband Economiesuisse spricht sich für engere Kooperationen mit EU-Staaten aus.
Derweil erscheint Bundespräsidentin Keller-Sutter in der diplomatischen Krise um die US-Zölle als angeschlagen. Ihr früheres Selbstlob hinsichtlich eines positiven Kontakts zu Trump wird durch dessen ablehnende Haltung zunichte gemacht. Ein Flug nach Washington zur Schadensbegrenzung endete mit einem Treffen mit Außenminister Marco Rubio anstelle des Präsidenten, was das Dilemma um die abnehmende Wirksamkeit der traditionellen Schweizer Diplomatie nur weiter verdeutlicht.

