SAP trotzt Marktunruhen: Optimismus überwiegt trotz Herausforderungen
Europas Software-Gigant SAP begegnet der aktuellen Kundenzurückhaltung mit einer optimistischen Haltung und lässt sich davon nicht entmutigen. Trotz eines vorsichtigeren Ausblicks auf die Einnahmen aus Cloud-Software zeigt sich der Vorstandsvorsitzende Christian Klein zuversichtlich. Die Pipeline für das abschließende Quartal sieht vielversprechend aus – selbst bei den US-amerikanischen öffentlichen Kunden, bei denen das Geschäft wieder an Fahrt gewinnt. Klein betont, dass der mittelfristige Kurs intakt bleibt.
Die Aktie startete zunächst positiv in den Donnerstag, geriet dann jedoch ins Minus. Nachdem die Aktie in den letzten Monaten durch Konjunktursorgen belastet war, fiel sie am Vormittag um mehr als zwei Prozent, erholte sich aber am Nachmittag wieder und verzeichnete einen leichten Gewinn. Das Rekordhoch aus dem Februar mit über 283 Euro bleibt jedoch außer Reichweite.
Johannes Schaller von der Deutschen Bank fand die Ergebnisse 'besser als befürchtet' und zeigte sich beeindruckt von der Umsetzung der Unternehmensagenda im aktuellen, unsicheren Umfeld. Der währungsbereinigte Anstieg des Cloudvertragsbestands übertraf seine Erwartungen und ließ die Aktie für ihn zur Kaufgelegenheit werden.
Für Charles Brennan von Jefferies zeigte sich eine Verbesserung der Stimmung des Managements im Vergleich zum Sommer, was die Anlegerperspektive aufhellen könnte. Ähnliches bestätigte Nicolas David von Oddo BHF, der positive Signale bezüglich des Cloudwachstums bis 2026 sieht.
Für das gesamte Jahr erwartet SAP nun beim Cloudumsatz ein Wachstum am unteren Ende der vorhergesehenen Spanne von 26 bis 28 Prozent. Die Hoffnung bleibt bestehen, dass die aktuelle Flaute keinen signifikanten Einfluss auf die Zahlen haben wird, und man rechnet mit einem beschleunigten Umsatzwachstum bis 2027.
Finanzchef Dominik Asam sprach von einem unsicheren wirtschaftlichen Umfeld, das bereits vor dem dritten Quartal zu einer Zurückhaltung bei US-Behörden und Industriefirmen geführt habe. Dennoch schätzt Klein die aktuelle Lage positiver als noch zur Jahresmitte ein.
SAP visiert nun bei den operativen Ergebnissen das obere Ende der prognostizierten Bandbreite von 26 bis 30 Prozent Plus an. Das vierte Quartal, das traditionell besonders ertragreich ist, könnte trotz der Herausforderungen im Cloud-Bereich positiv überraschen.
Auch beim Barmittelzufluss ist SAP optimistischer gestimmt und peilt einen Free Cashflow von 8,0 bis 8,2 Milliarden Euro an. Der Cloudumsatz wuchs um 22 Prozent auf 5,29 Milliarden Euro, was leicht unter den Erwartungen lag.
Der schwache Dollar kostete wertvolle Wachstumsprozente. Der Gesamterlös legte um sieben Prozent auf 9,08 Milliarden Euro zu, während das um Sonderposten bereinigte Ebit um 14 Prozent auf 2,57 Milliarden Euro anstieg, was über den Prognosen lag.
Der Nettogewinn konnte um 42 Prozent auf 2,05 Milliarden Euro gesteigert werden. SAP erwartet weiterhin keine gravierenden finanziellen Auswirkungen aus den laufenden EU-Kommissionsuntersuchungen.

