Rebellenoffensive in Syrien: Homs an der Schwelle zur Eroberung
Ein dramatischer Umschwung in der syrischen Bürgerkriegsszene, da die Rebellen verstärkt auf Homs vorrücken, die größte verbliebene Bastion von Präsident Bashar al-Assads Regime auf der strategischen Route nach Damaskus. Die islamistische Gruppe Hayat Tahrir al-Sham (HTS), die den Vormarsch anführt, hat bereits nach eigenen Angaben am späten Freitagabend die letzte Ortschaft vor den Mauern von Homs eingenommen.
Homs ist von entscheidender Bedeutung, nicht nur für die Regierung in Damaskus, sondern vor allem für ihre Unterstützung entlang der Küste in Latakia und Tartus. Der Verlust dieser Stadt könnte eine lebenswichtige Verbindung kappen. Für Russland, das seit 2015 militärisch in Syrien engagiert ist, stellt die Region zudem ein strategisches Interesse dar, während es Zugang zum Mittelmeer gewährleistet.
Die Geschwindigkeit des Angriffs macht deutlich, dass Assad und seine Verbündeten zunehmend unter Druck stehen, wobei russische und syrische Streitkräfte bislang erfolglos den Vorstoß abwehren. Die schwächer gewordenen Unterstützer Assads – insbesondere Iran und die libanesische Hisbollah, durch den anhaltenden Konflikt mit Israel beeinträchtigt – tragen zur kritischen Lage bei. Russische Luftangriffe halten an, gleichzeitig riet Moskau am Freitag seinen Bürgern zur Flucht aus Syrien, und Berichten zufolge werden iranische Militärkommandanten bereits evakuiert.
Die Unruhen haben auch in angrenzenden Regionen Konsequenzen. So kam es in Deraa zur Einigung auf einen Rückzug der Rebellen. Mehrere Städte nahe der jordanischen Grenze wurden von Oppositionsgruppen ohne nennenswerte Kämpfe eingenommen. Inzwischen eroberten US-gestützte kurdische Kämpfer die im Osten gelegene Stadt Deir Ezzor, wodurch Assad eine weitere strategische Zone entrissen wurde.

