Razzia gegen rechtsextreme Gruppe – Ermittler nehmen 18-Jährigen fest
Großrazzia in drei Bundesländern
Am Dienstagmorgen haben Ermittler des Landeskriminalamts Berlin acht Wohnungen in mehreren Bundesländern durchsucht. Ziel der Aktion waren mutmaßliche Mitglieder der rechtsextremen Gruppierung „Deutsche Jugend voran“, gegen die die Generalstaatsanwaltschaft wegen gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Bei dem Einsatz, an dem rund 90 Polizeikräfte beteiligt waren, wurden Mobiltelefone, Datenträger und Kleidungsstücke beschlagnahmt, die nun ausgewertet werden sollen.
Angriff auf Journalisten als Auslöser
Konkret geht es um eine Attacke am 10. August am Berliner Ostkreuz. Zwei Journalisten im Alter von 23 und 25 Jahren wollten damals die Rückkehr der mutmaßlichen Rechtsextremisten von einer Gegendemonstration gegen den Christopher Street Day in Bautzen dokumentieren. Laut Ermittlern umzingelten die Beschuldigten die beiden Reporter, schlugen eine Kamera zu Boden und griffen einen der Männer mit Schlägen und Tritten an.
Insgesamt stehen fünf Männer im Alter zwischen 18 und 20 Jahren sowie drei Frauen im Alter von 17, 19 und 22 Jahren im Fokus der Ermittlungen. Einer von ihnen – ein 18-Jähriger aus Berlin-Marzahn – wurde festgenommen. Ihm wird neben dem Angriff am Ostkreuz die Beteiligung an drei weiteren Attacken im Jahr 2024 vorgeworfen, bei denen Männer wegen ihrer „Antifa“-Kleidung attackiert worden sein sollen. Wegen Wiederholungsgefahr wurde ein Haftbefehl gegen ihn erlassen.
Rechtsextremes Netzwerk im Visier
Die Gruppierung „Deutsche Jugend voran“ gilt laut Staatsanwaltschaft als rechtsextrem und ist bereits zuvor durch Gewaltaktionen aufgefallen. Ermittler prüfen nun, ob die Beschuldigten Teil eines größeren Netzwerks sind und weitere Personen an den Taten beteiligt waren.
Die Durchsuchungen fanden in den Berliner Bezirken Marzahn, Hellersdorf und Kaulsdorf sowie in Heckelberg-Brunow, Erkner und Bernau (Brandenburg) und im mecklenburgischen Neustrelitz statt. Die Ermittlungen dauern an – für die Verdächtigen gilt bis zu einer Verurteilung die Unschuldsvermutung.
