Polarisierung als Wort des Jahres: Die Spaltung der ökonomischen Stimmung zwischen Republikanern und Demokraten
Inmitten der politischen und wirtschaftlichen Schachzüge der USA hat der traditionsreiche Wörterbuchverlag Merriam-Webster das Wort "Polarisierung" zum Wort des Jahres 2024 gekürt. Diese Wahl könnte kaum treffender sein, wenn man die jüngsten Entwicklungen in der amerikanischen Verbraucherwahrnehmung betrachtet. Insbesondere die Anhänger von Präsident-elect Donald Trump zeigen sich deutlich optimistischer in Bezug auf die Wirtschaft als zu irgendeinem anderen Zeitpunkt seit November 2020. Gleichzeitig gibt sich die demokratische Wählerschaft zunehmend pessimistisch; ihr Stimmungsbarometer fiel auf den niedrigsten Stand seit Juli 2022, als Benzinpreise in die Höhe schnellten.
Dies geht aus dem vorläufigen Dezemberbericht des Consumer Sentiment Index der Universität von Michigan hervor, der kürzlich veröffentlicht wurde. Es ist die erste Stimmungserhebung seit Trumps Wiederwahl und verdeutlicht die sich verändernde Wirtschaftsperzeption beider Parteien. "Der Wechsel in der wirtschaftlichen Wahrnehmung von Republikanern und Demokraten ist nicht überraschend und bekannt aus früheren Machtwechseln im Weißen Haus," erklärt Matt Egan von CNN. Allerdings ist das Ausmaß der Verschiebung erstaunlich und spiegelt die politische Polarisierung im Land wider.
Laut dem Michigan-Institut steigt das allgemeine Verbrauchervertrauen stetig an und erreichte den höchsten Wert seit sieben Monaten. Die Meinung der Republikaner hat sich von einem Wert unter 50 im August und September auf nun nahezu 82 dramatisch verändert. Ihre Zukunftserwartungen kletterten von 53,4 im Juni auf 105,9. Auf der anderen Seite blicken die Demokraten zunehmend sorgenvoll in die Zukunft, mit einem Rückgang ihres Stimmungsindex von 94 im August auf 48,7.
"Diese Anpassung spiegelt tatsächliche Veränderungen in den Erwartungen an die nationale Wirtschaft wider und ist nicht bloß ein Ausdruck des Partisanentums," erläutert Joanne Hsu, Direktorin der Umfrage. Die Demokraten befürchten, dass geplante Politikumstellungen, insbesondere Zollerhöhungen, eine Wiederkehr der Inflation anstoßen könnten. Im Gegensatz dazu rechnen die Republikaner mit einem deutlichen Rückgang der Inflation unter der nächsten Präsidentschaft. So bleiben nationale Stimmungs- und Erwartungsmaße ein Abbild der kollektiven wirtschaftlichen Erfahrungen und Beobachtungen der US-Bevölkerung.
Unterm Strich zeigt sich, dass die beiden Lager unterschiedliche Ansichten über die Auswirkungen von Trumps Politik haben. Seine Anhänger sehen in den Zöllen vielmehr eine Verhandlungsstrategie. Gleichwohl machte Trump selbst in einem Interview mit NBC News deutlich, dass er keine Garantie dafür geben kann, dass seine Zölle keine Preissteigerungen nach sich ziehen, auch wenn er der allgemeinen wirtschaftlichen Meinung widerspricht, wonach Verbraucher die Kosten dafür tragen würden.
- CNN
- NBC News

