Papst-Brief stößt in Irland auf geteilte Meinungen

Dublin/London (dpa) - Der Papstbrief zum Missbrauchsskandal hat bei seinen direkten Adressaten - den katholischen Christen in Irland - geteilte Reaktionen ausgelöst. Während die einen in dem Schreiben einen historischen Schritt sehen, gehen die Worte anderen nicht weit genug.

Nach dem Verlesen des Briefes in den Sonntagsmessen entzündeten sich unter den Kirchgängern Diskussionen. Der Papstbrief sei «bedauernswert unpassend», schrieb die britische Zeitung «The Observer» am Sonntag. Benedikt sei nicht darauf eingegangen, was genau er mit den «schrecklichen Fehlern», die gemacht worden seien, meint. Auch habe er nicht gesagt, welche strukturellen Veränderungen in der Kirche in Zukunft nötig seien. Missbrauch von Kindern in der katholischen Kirche ist in Irland seit Jahren ein Thema. Mehrere Untersuchungen hatten aufgedeckt, dass in Kircheneinrichtungen zigtausende Kinder über Jahre missbraucht worden waren.

«Das meiste, was in dem Brief steht, haben wir schon vorher gehört», sagte Missbrauchsopfer Andrew Madden, der sein Schicksal 1995 als Erster in Irland öffentlich gemacht hatte und gegen die Kirche rechtlich vorgegangen war. Kritisiert wurde vor allem, dass der Papst nicht genug auf die Rolle der Kirche bei der systematischen Verschleierung des Missbrauchs eingegangen sei. Dabei sei das ein Kernpunkt des Skandals, sagte Maeve Lewis vom Opferverband «One in Four»: Weil alle geschwiegen und die schrecklichen Taten vertuscht hätten, seien tausende weitere Kinder missbraucht worden, die man hätte schützen können.

Die Kirchenoberhäupter und auch einige Opfer sahen die Erklärungen Benedikts positiver. «Wir haben zum ersten Mal eine Entschuldigung, und das ist wichtig», sagte John Kelly, Sprecher der Organisation «Irish Survivors of Child Abuse». Jetzt sei allerdings abzuwarten, was aus der Ankündigung des Papstes werde, hohe Vatikan-Vertreter nach Irland zu schicken. «Wird irgendjemand zur Verantwortung gezogen werden? So scheint es mir, wenn ich die Worte des Papstes richtig verstehe. Das ist positiv, aber wir brauchen da mehr Klarheit.»

Nichts Neues war vom Oberhaupt der irischen katholischen Kirche, Kardinal Sean Brady, zu hören. In den vergangenen Wochen war immer wieder sein Rücktritt gefordert worden, weil er als junger Priester in den 1970er Jahren dabei gewesen sein soll, als zwei Missbrauchsopfer ein Schweigegelübde ablegen mussten. Obwohl der Papst in seinem Brief die Oberhäupter aufgerufen hatte, über ihre Verantwortung nachzudenken, äußerte sich Brady nicht erneut. Vor einigen Wochen hatte er gesagt, er werde darüber nachdenken, ob er zurücktreten soll.

Kriminalität / Kirchen / Vatikan / Irland
21.03.2010 · 15:28 Uhr
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