Neuer Schwung für Europas Finanzmärkte: EU-Kommission initiiert umfassende Reformen
Die Europäische Kommission hat in Brüssel ein ehrgeiziges Reformpaket vorgestellt, das dem europäischen Finanzmarkt zu mehr Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität verhelfen soll. Ziel der Maßnahmen ist es, die Vorschriften für Handelsplätze zu vereinheitlichen und die Aufsichtsprozesse effizienter zu gestalten. Bedeutende Akteure, die in mehreren Ländern tätig sind, sollen künftig unter die zentrale Aufsicht der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) in Paris gestellt werden. Dazu gehören unter anderem spezialisierte Handelsplätze, Anbieter von Kryptowährungsdienstleistungen und Zentralverwahrer, die sich um die sichere Verwahrung von Wertpapieren kümmern.
Diese Reformen zielen darauf ab, den europäischen Finanzmarkt als global attraktiven Standort zu stärken und den Bürgern gleichzeitig besseren und günstigeren Zugang zu Investitionsmöglichkeiten innerhalb der EU zu bieten. Vor dem Hintergrund, dass derzeit etwa 10 Billionen Euro in Europa auf Bankkonten schlummern und dort niedrige Renditen erzielen, betont die EU-Kommission die Dringlichkeit des Vorhabens.
Die EU-Kommissarin Maria Luís Albuquerque unterstrich die Bedeutung eines echten Finanzbinnenmarkts, der langjährige wirtschaftliche Fragmentierungen beseitigt. Diese haben nach Ansicht der Kommission bisher das Wachstum und die Entwicklung der europäischen Wirtschaft gehemmt. Der Reformvorschlag erfordert nun die Zustimmung des Europäischen Parlaments sowie des Rates der Mitgliedstaaten, ehe er umgesetzt werden kann.
Politische Reaktionen auf die Vorschläge fielen weitgehend positiv aus. Markus Ferber von der CSU, wirtschafts- und finanzpolitischer Sprecher der EVP-Fraktion, sieht in dem Paket eine bedeutende Gelegenheit, die europäische Finanzlandschaft voranzubringen. Er wies auf die Fragmentierung der europäischen Kapitalmärkte im Gegensatz zu den USA hin, die Wachstum und Innovation in der EU behindere. Auch der Grünen-Abgeordnete Rasmus Andresen unterstützt die geplante zentrale Aufsicht durch die ESMA und spricht sich für eine starke, zentralisierte Finanzmarktaufsicht in Europa aus.

