Neue Ära in Syrien: Rebellen festigen Kontrolle und internationale Besorgnis wächst
Die Rebellengruppe Hayat Tahrir al-Sham (HTS), einst mit al-Qaida verbunden, hat Bashar al-Assad gestürzt und strebt nun die Konsolidierung ihrer Kontrolle über Syrien an. Diese Umwälzungen sorgen jedoch für Bedenken über die potenzielle regionale Instabilität.
Ein allgemeiner Straferlass wurde für ehemalige Mitglieder der Assad-Armee ausgerufen, während Regierungsbehörden eine Wiederaufnahme der öffentlichen Dienste und Ölsektoraktivitäten anordneten. "Lasst uns gemeinsam das neue Syrien aufbauen", erklärte das Ministerium für öffentliche Arbeiten, das nun die dreifarbige Fahne der Rebellen übernommen hat.
Premierminister Mohamad Ghazi al-Jalali, der sein Amt unter Assad ausübte, betonte die Bemühungen um einen reibungslosen und kurzen Machtwechsel. HTS veröffentlichte ein Video, das Jalali bei einem Treffen mit ihrem Anführer Abu Mohammad al-Jolani zeigt, begleitet von Mohamed al-Bashir, der als potenzieller Interims-Premier betrachtet wird.
Gleichzeitig erklärte das Ministerium für Öl und Bodenschätze, dass HTS die notwendige Sicherheit für die Wiederaufnahme der Arbeit in den Ölanlagen gewährleiste. Doch der öffentliche Sektor kam laut UN-Koordinator Adam Abdelmoula abrupt zum Stillstand, und Flüge von und nach Damaskus bleiben ausgesetzt.
In Damaskus versammelten sich Menschenmengen vor dem berüchtigten Saydnaya-Gefängnis, in der Hoffnung auf Neuigkeiten über verschwundene Angehörige. Deutschland, Großbritannien, Österreich und Griechenland haben die Bearbeitung von Asylanträgen syrischer Staatsbürger vorläufig gestoppt.
Internationale Skepsis wächst, da die Erfahrungen aus Libyen und dem Irak nach dem Regimewechsel dunkle Schatten werfen. Russland sucht den Kontakt zu den neuen Machthabern Syriens, während Israel seinen Einfluss auf den Golanhöhen weiter ausbaut. Ägypten und Katar verurteilen das Vorgehen Israels als "Besetzung syrischen Territoriums".

