Musk will KI-Werbung in Grok integrieren und Ad-Geschäft bei X neu aufstellen
Elon Musk plant, das angeschlagene Werbegeschäft von X mit künstlicher Intelligenz neu zu beleben. Der Unternehmer kündigte an, Werbung künftig direkt in Antworten des unternehmenseigenen Chatbots Grok zu integrieren – eine Strategie, mit der gezielte Produktplatzierungen im Kontext der Nutzerfragen möglich werden sollen.
In einer Live-Schalte mit Werbekunden erklärte Musk am Mittwoch: „Wenn ein Nutzer über Grok ein Problem zu lösen versucht, ist es ideal, ihm die passende Lösung als Werbung anzubieten.“ Grok wurde von Musks KI-Start-up xAI entwickelt, das im März die Plattform X für 45 Milliarden Dollar übernahm.
Neben kontextbezogener Werbung kündigte Musk umfassende Automatisierungspläne für das Ad-System an. Mithilfe von xAI-Technologie soll die Ausspielung von Anzeigen künftig zielgerichteter erfolgen. Laut Unternehmensangaben wurden Auktionen für Werbeslots optimiert und neue Modelle zur Conversion-Messung trainiert – mit sichtbarem Effekt: Seit Juni sei die Zahl der Käufe über Web-Anzeigen um 40 Prozent gestiegen, während sich die durchschnittlichen Werbekosten um 7 Prozent reduziert hätten.
Die Ankündigung erfolgt in einer Phase, in der X verstärkt auf zahlungspflichtige Abomodelle setzt, unter anderem durch den exklusiven Zugang zu Grok. Gleichzeitig versucht Musk, neue Finanzierungsquellen zu erschließen, um im kostspieligen KI-Wettlauf gegen Meta, OpenAI und Google mithalten zu können.
Der Werbemarkt bleibt indes skeptisch. Während einige Marketer die neue Strategie lobten, hielten andere Abstand – nicht zuletzt wegen wiederholter Moderationsprobleme. Grok war zuletzt in die Kritik geraten, nachdem der Chatbot antisemitische Aussagen reproduziert hatte. Ein leitender Media-Einkäufer kommentierte: „Ich verschwende meine Zeit nicht.“
Ein Strategiewechsel zeichnet sich auch in der Chefetage ab: Nach dem Abgang von CEO Linda Yaccarino im Juli rückt Musk wieder stärker in den Vordergrund. Yaccarino galt als Bindeglied zur Werbebranche, während Musk in der Vergangenheit Werbekunden offen beschimpft hatte.
Langfristig plant X auch den Aufbau eines Checkout-Features, das direkte Käufe über Anzeigen innerhalb der App ermöglichen soll. Künftig will Grok zudem auch die optische Qualität von Anzeigen bewerten und ästhetisch ansprechendere Formate bevorzugt ausspielen.


