Mindestlohnerhöhung: Sorge um Stellenabbau und Investitionskürzungen
Die bevorstehende Anhebung des Mindestlohns auf 13,90 Euro zum Jahreswechsel sorgt bei zahlreichen Unternehmen für Unruhe. Laut einer aktuellen Konjunkturumfrage des Ifo-Instituts planen 21,7 Prozent der direkt betroffenen Unternehmen, Personal abzubauen. Die Erhöhung um 1,08 Euro stellt für viele Arbeitgeber einen erheblichen Lohnkostenanstieg dar. 37 Prozent der Betriebe fühlen sich direkt betroffen und überlegen, Investitionen zurückzuschrauben oder Preise zu erhöhen.
Ifo-Forscher Sebastian Link hebt hervor, dass die Reaktionen der Unternehmen auf die aktuelle wirtschaftliche Schwäche besonders schädlich wirken. Im Vergleich zu 2022, als der Mindestlohn um 1,55 Euro auf 12 Euro stieg, sind die Reaktionen diesmal drastischer. Damals planten nur 10,6 Prozent der betroffenen Unternehmen einen Stellenabbau. Aktuell erwägen 27,7 Prozent, Investitionen zu kürzen, während es 2022 nur 15 Prozent waren.
Wirtschaftsbereiche wie das Gastgewerbe und der Einzelhandel sind besonders betroffen, da hier viele Mitarbeiter bisher unter dem neuen Mindestlohn-Niveau entlohnt wurden. Der Anteil der betroffenen Arbeitsverhältnisse liegt insgesamt bei 5,8 Prozent, im Gastgewerbe jedoch bei 23,9 Prozent.
Kritik an der Unternehmenslandschaft und dem Ifo-Institut kommt vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Vorstandsmitglied Stefan Körzell fordert von den Unternehmen statt Pessimismus konstruktive Lösungen, da auch frühere Warnungen vor Stellenverlusten infolge des Mindestlohns in der Realität nicht eingetroffen seien.

