Metroid Prime 4: Beyond enthüllt nervigen KI-Begleiter – Samus muss diese Plaudertasche ertragen
Nintendo präsentierte kürzlich einen umfassenden Trailer zu Metroid Prime 4: Beyond, welcher spektakuläre Einblicke in die geheimnisvolle Welt Viewros gewährt. Retro Studios hat augenscheinlich keine Mühen gescheut, um atemberaubende Landschaften, mysteriöse Architektur sowie neue Fähigkeiten für Heldin Samus Aran zu kreieren. Allerdings offenbarte das Material auch eine kontroverse Neuerung: KI-Gefährten aus den Reihen der Galaktischen Föderation begleiten die legendäre Kopfgeldjägerin.
Myles MacKenzie – Der Ingenieur mit zu viel Redefluss
Erste Gameplay-Sessions sowie Hands-on-Berichte ermöglichen nun detaillierte Beobachtungen eines bestimmten Begleiters namens Myles MacKenzie. Dieser Ingenieur zeigt sich völlig überwältigt von Samus‘ Präsenz – eine durchaus nachvollziehbare Reaktion, bedenkt man ihre legendären Heldentaten. Während der ersten Stunde eskortiert er die Protagonistin durch verschiedene Abschnitte. Seine Anwesenheit erzeugt jedoch zwiespältige Gefühle.
Vorschaumaterial, insbesondere Aufnahmen von VGC, demonstriert Myles‘ problematische Charaktereigenschaften eindrucksvoll. Ständig gibt er Ratschläge, beispielsweise bezüglich Kartenöffnung oder anderer selbsterklärender Mechaniken. Wilde Kreaturen lösen schrille Panikanfälle aus, während seine Kommentare die Atmosphäre spürbar beeinträchtigen. Ausgerechnet auf einer Brücke, wo monströse Gegner hinterhältige Überraschungsangriffe starten, unterbricht seine Stimme jegliche Spannung durch penetrante Anweisungen.
Atmosphärische Diskrepanz zwischen Ambiente und Nervfaktor
Viewros selbst entfaltet visuell beeindruckende Qualitäten. Weitläufige Panoramen kombinieren sich mit rätselhaften Bauwerken, deren architektonische Feinheiten Entdeckerdrang wecken. Retro Studios demonstriert handwerkliches Können, indem Umgebungsgestaltung organisch mit Gameplay-Elementen verschmilzt. Solche sorgfältig konstruierten Momente verdienen ungeteilte Aufmerksamkeit – doch Myles‘ unaufhörliches Geplapper stört empfindlich.
Schließlich darf Samus den geschwätzigen Begleiter an einem Terminal zurücklassen. Vorher verkündet er allerdings noch, dass es gleich „richtig nerdig“ werden würde. Diese Dialogzeile exemplifiziert das Hauptproblem: Das Skript wirkt bemüht humorvoll, verfehlt jedoch subtile Tonalität. Metroid-Fans schätzen traditionell minimalistische Erzählweise sowie atmosphärische Dichte. MacKenzies Dauerkommentierung konterkariert diese etablierte Designphilosogie fundamental.
Bedenken bezüglich weiterer Kompagnons
Obwohl andere Föderationssoldaten weniger aufdringlich erscheinen mögen, nährt bereits Myles‘ Charakterisierung Zweifel hinsichtlich narrativer Qualität. Werden sämtliche Begleiter ähnlich konzipiert? Falls ja, könnte dies das gesamte Spielerlebnis belasten. Samus‘ Stärke manifestiert sich traditionell durch Isolation sowie Selbstständigkeit. Geschwätzige Sidekicks widersprechen dieser Kernidentität eklatant.
Nintendo und Retro müssen beweisen, dass solche Figuren wohldosiert eingesetzt werden. Optionale Dialoglautstärke oder reduzierte Frequenz würden bereits erhebliche Verbesserungen darstellen. Immersion entsteht durch Balance zwischen Guidance und Eigenverantwortung – nicht durch permanente Bevormundung.
Technische Raffinesse trifft auf narrative Unsicherheit
Abseits der Companion-Problematik zeigt sich Metroid Prime 4: Beyond technisch ambitioniert. Der Release erfolgt am vierten Dezember sowohl für Nintendo Switch als auch dessen Nachfolger. Letzterer unterstützt sogar Maussteuerung plus HDR-Darstellung – Features, welche Präzision und visuelle Pracht maximieren dürften. Diese Entscheidung unterstreicht Nintendos Engagement, modernen Standards gerecht zu werden.
Dennoch bleibt die zentrale Sorge bestehen: Kann herausragendes Leveldesign schwaches Storytelling kompensieren? Metroid lebt von Einsamkeit, beklemmender Stille und subtiler Umgebungserzählung. MacKenzies Auftritte torpedieren exakt diese Elemente. Hoffentlich beschränken sich derartige Sequenzen auf initiale Tutorialabschnitte, sodass spätere Kapitel wieder klassische Metroid-Atmosphäre kultivieren können.
Die kommenden Wochen werden zeigen, ob Retro Studios das sensible Gleichgewicht zwischen Innovation und Tradition wahrt. Erste Reaktionen schwanken zwischen Enthusiasmus für technische Errungenschaften und Ernüchterung über fragwürdige narrative Entscheidungen. Samus verdient einen würdigen Auftritt – mit oder ohne redseligen Anhang.ßer und bedrohlicher als je zuvor.


