Marktexperten sehen Richtungssignal von der US-Notenbank: Zinssenkung im Anmarsch
Die Finanzmärkte haben ihre Erwartungen klar positioniert: Eine Zinssenkung der US-Notenbank Federal Reserve steht im Dezember wohl bevor. Trotz hartnäckiger Inflation und einer Belebung des Arbeitsmarktes scheinen die Voraussetzungen für eine Senkung der Leitzinsen gegeben. Laut CME Group's FedWatch Tool, das Prognosen auf Basis von Zinssatz-Futures erstellt, liegt die Wahrscheinlichkeit für einen Zinsschritt um 0,25 Prozentpunkte derzeit bei 85%.
Das Ziel der Fed-Entscheidung ist eindeutig. Die Notenbank will das Wirtschaftswachstum ankurbeln und die Arbeitslosigkeit eindämmen, ohne dabei die Inflation erneut anzufachen, die das Jahr 2022 prägte. Die Senkung des Leitzinses könnte ein heißeres Wirtschaftsklima fördern, indem sie Kredite günstiger und somit attraktiver macht.
Eine offizielle Ankündigung der Maßnahme wird noch erwartet, doch Hinweise gab es bereits von Fed-Gouverneur Christopher Waller. Er äußerte kürzlich, dass er geneigt sei, einer Zinssenkung zuzustimmen, allerdings achte er dabei auf die nicht nachlassende Inflation, die noch über dem Ziel der Fed von 2% liegt.
Der jüngste Arbeitsmarktbericht deutet darauf hin, dass die Wirtschaft weiterhin Arbeitsplätze schafft und damit das Risiko hoher Arbeitslosigkeit abmildert, die durch Zinssenkungen vermieden werden soll. Dabei steht die Fed vor der Herausforderung, ihrem "dualen Mandat" der Inflationsbekämpfung und Arbeitsmarktstabilisierung gerecht zu werden.
Experten wie Conrad DeQuadros und Jon Ryding von Brean Capital Markets spekulieren, dass sich die Fed möglicherweise an den Erwartungen der Finanzmärkte orientieren könnte, um Überraschungen zu vermeiden. Sie deuten an, dass die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung bei mittlerweile 90% liegt, was einen deutlichen Hinweis auf den bevorstehenden geldpolitischen Kurswechsel gibt.
Darüber hinaus könnte die nachlassende Dynamik am Arbeitsmarkt ein weiterer Grund für die Fed sein, tätig zu werden. Während in der ersten Jahreshälfte monatlich im Schnitt 207.000 Jobs geschaffen wurden, fiel diese Zahl seit Juli auf 148.000. Auch ohne Berücksichtigung der wetterbedingten Einbrüche im Oktober ist dies ein merklicher Rückgang.
Der Chefökonom von Pantheon Macroeconomics, Samuel Tombs, bestätigt, dass die aktuellen Arbeitsmarktdaten die Voraussetzungen für eine erneute Lockerung der Geldpolitik im November schaffen.

