Malta strebt Vorreiterrolle bei Regulierung von NFTs und VFAs an

Die maltesische Glücksspielbehörde MGA (Malta Gaming Authority) hat kürzlich einen Prozess zur Regulierung von digitalen Assets eingeleitet. Der Inselstaat wäre damit eines der ersten EU-Länder, das konkrete Regeln für den Umgang mit Technologien wie NFTs und VFAs schafft. Die Behörde will bei einer Konferenz im Dezember die wichtigsten Stakeholder versammeln, um ein Regelwerk auszuarbeiten, das Rechtssicherheit schafft. Damit könnte eine neue Ära für das iGaming in Malta beginnen.
Was sind NFTs und VFAs?
Die Begriffe NFT und VFA sind bislang vor allem Tech-Spezialisten und Finanzexperten ein Begriff. Es handelt sich dabei um virtuelle Blockchain-Tokens, die Eigentumsrechte verbriefen. NFTs (Non-fungible tokens) sind einzigartige virtuelle Gegenstände, zum Beispiel Kunstwerke oder Objekte, die in einem Spiel eingesetzt werden können. Aktuell kommen NFTs in Videospielen wie Axie Infinity oder DeFi Kingdoms zum Einsatz. Außerdem verwenden digitale Künstler NFTs, um ihre Werke zu Geld zu machen. Einige NFT-Kunstwerke wurden bereits für zweistellige Millionenbeträge verkauft. VFAs (Virtual Financial Assets) umfassen unter anderem Kryptowährungen und verschiedene Arten von digitalen Wertpapieren. Sie finden aktuell vor allem im Finanzwesen Verwendung, könnten aber in Zukunft eine breitere wirtschaftliche Bedeutung erlangen. Unter anderem fallen Initial Coin Offerings und verschiedene Arten des digitalen Handels mit Unternehmensanteilen unter den Begriff VFA.
Gründe für die Initiative aus Malta
Auf den ersten Blick ist es vielleicht überraschend, dass ausgerechnet die MGA (Malta Gaming Authority) bei diesem Thema die Führung übernimmt. Schließlich gibt es genügend andere Behörden in Europa, die für digitale Transformation oder Finanzprodukte zuständig sind. Allerdings hat Malta sich in den letzten Jahren zum Angelpunkt des iGaming entwickelt. Einige der bekanntesten Plattformen, wie gesehen bei Wunderino, sind dort lizenziert. Glücksspiel mit Kryptowährungen ist schon heute ein wichtiges Thema auf der Insel. Und auch NFTs und VFAs könnten in Zukunft eine größere Rolle in der Branche spielen. Die Behörde möchte schon frühzeitig klare Rahmenbedingungen für diese Entwicklung schaffen. Dadurch soll verhindert werden, dass eine Wild-West-Situation entsteht, in der unseriöse Unternehmer Grauzonen ausnutzen und möglicherweise den Ruf der Branche schädigen. Gleichzeitig macht die Initiative der MGA deutlich, dass die Behörde der Nutzung von NFTs und VFAs nicht völlig ablehnend gegenübersteht.
Rechtslage in Deutschland
Das ist in Deutschland anders. Ein neues Gesetz, das 2021 in Kraft getreten ist, verbietet den Einsatz von Kryptowährungen als Zahlungsmittel für iGaming-Plattformen. Von Seiten der zuständigen Aufsichtsbehörde gibt es bislang auch keine Signale, dass der Weg für den Einsatz von NFTs geebnet werden soll. Der Umgang mit solchen digitalen Assets wird in Deutschland von allgemeinen Gesetzen geregelt. Besondere Bestimmungen für das iGaming gibt es nicht. Dadurch könnte es in der Bundesrepublik tatsächlich dazu kommen, dass sich eine Grauzone entwickelt. Denn der Einsatz von NFTs im iGaming ist nicht ausdrücklich verboten. Allerdings könnte er im Widerspruch zu existierenden Rechtsnormen stehen. Insbesondere können NFTs – je nach Anwendungsgebiet – unter Prospektpflichten nach der ProspektVO oder Erlaubnispflichten nach dem Kreditwesengesetz fallen. VFAs fallen möglicherweise unter den Geltungsbereich des Gesetzes über elektronische Wertpapiere, das 2021 eingeführt wurde. Wenn sich der maltesische Regulierungsansatz als Erfolg erweist, könnte die Bundesrepublik ihn zukünftig nachahmen.

