Landwirtschaftliche Saisonkräfte: Gewerkschaftsprüfbericht entlarvt Missstände

Ein kürzlich veröffentlichter Bericht der "Initiative Faire Landarbeit" wirft ein Schlaglicht auf die Bedingungen, unter denen landwirtschaftliche Saisonarbeiter in Deutschland beschäftigt werden. Die von Gewerkschaften und Kirchen unterstützte Initiative zeichnet ein Bild, das von rechtswidrigen Zuständen, darunter Lohnunterschreitungen und überlange Arbeitszeiten, geprägt ist. Der Report prangert auch kurzfristige Kündigungen und überhöhte Kosten für Unterkünfte an, die Erntehelfern in Rechnung gestellt werden.

Die IG Bauen Agrar Umwelt und ihre Partnergewerkschaften aus Osteuropa sind alarmiert über die mangelnde soziale Absicherung, die insbesondere kurzzeitig Beschäftigten vorenthalten wird. IG-BAU-Vizepräsident Harald Schaum empfindet es als nicht hinnehmbar, dass Erntehelfer, die teilweise jahrzehntelang in Deutschland arbeiten, von Krankenversicherungsschutz und Rentenansprüchen ausgeschlossen sind. Zudem beleuchtet der Bericht das Phänomen illegaler Kettenverträge und weist darauf hin, dass angebotene Gruppentarife für private Krankenversicherungen nicht genug Schutz bieten.

In Reaktion auf die Missstände fordert Anja Piel, Mitglied des DGB-Vorstands, eine Änderung der Kontrollpraktiken des Zolls, speziell im Hinblick auf die Abzüge von Unterkunftskosten vom Mindestlohn, die stattdessen von den Arbeitgebern zu tragen seien.

Der "Saisonbericht 2023" basiert auf der Auswertung von Kontakten zu über 3000 Saisonarbeitern, von denen die meisten aus Rumänien und Polen stammen. Trotz der aufgedeckten Probleme gibt es auch Positives zu berichten, so etwa den vermehrten Einsatz digitaler Zeiterfassungssysteme und verbesserte Wohnverhältnisse. Landwirte hätten zudem aufgrund reduzierter Anbauflächen weniger Schwierigkeiten, passende Arbeitskräfte zu finden.

Die Bundesagentur für Arbeit verzeichnete Ende Mai 2023 etwa 50.000 kurzfristig angestellte Erntehelfer und über 60.000 Arbeiter aus Osteuropa in langfristigen landwirtschaftlichen Arbeitsverhältnissen. Dennoch wird die Gesamtzahl der Saisonarbeiter im Jahresverlauf auf rund 275.000 geschätzt.

Der Deutsche Bauernverband reagierte auf die Befunde und betonte, dass Mindestlohnverstöße und exzessive Arbeitszeiten keineswegs die Norm seien, sondern Ausnahmen darstellen. Gleichzeitig lehnte der Verband es ab, dass Betriebe die Unterkunftskosten tragen sollten und wies die Behauptung zurück, dass Saisonarbeiter auf ihren Arztkosten sitzen bleiben würden. (eulerpool-AFX)

Finanzen / Business
[Eulerpool News] · 27.03.2024 · 22:57 Uhr
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