Küchenindustrie im Abschwung: Das Ende eines Booms

Nach Corona-bedingtem Hoch erlebt die Küchenbranche einen deutlichen Umsatzrückgang.
Dramatischer Umsatzrückgang: Die deutsche Küchenmöbelindustrie verzeichnet einen Rückgang um 3,5 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro im Jahr 2023, reflektiert die angespannte Marktlage und gestiegene Produktionskosten.

In den vergangenen Jahren haben Küchenhersteller wie das traditionsreiche Unternehmen Rempp Küchen einen beispiellosen Boom erlebt, angetrieben durch die Corona-Pandemie, die viele dazu veranlasste, ihr Zuhause aufzuwerten.

Doch nun sieht sich die Branche mit einer signifikanten Absatzkrise konfrontiert, die zu umfassender Kurzarbeit und einem drastischen Rückgang der Bestellungen führt.

Dieser Artikel beleuchtet die gegenwärtige Lage der Küchenmöbelindustrie, die Ursachen für den Abschwung und die Maßnahmen, die ergriffen werden, um dem entgegenzuwirken.

Sinkende Umsätze trotz hoher Inflation und Zinsen

Die Küchenmöbelindustrie in Deutschland meldet für 2023 einen Umsatzrückgang von 3,5 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro. Der Rückgang ist umso bemerkenswerter, da er trotz Preissteigerungen infolge höherer Kosten für Energie und Rohstoffe erfolgt.

Kurzarbeit als Krisenreaktion: 70 Prozent der Mitarbeiter bei Rempp Küchen befinden sich in Kurzarbeit, ein Spiegelbild der tiefgreifenden Branchenkrise.

Die gesamte Branche, einschließlich des Auslandsgeschäfts, verzeichnete Einnahmen von etwas über sechs Milliarden Euro, was fast 3,3 Prozent weniger ist als im Vorjahr.

Der Einfluss der Bauwirtschaft

Ein Hauptgrund für die rückläufige Nachfrage ist die Krise in der Bauwirtschaft. Mit weniger Baufertigstellungen und Baugenehmigungen sinkt auch die Nachfrage nach Küchen, da jede neue Wohneinheit in der Regel mit einer neuen Küche ausgestattet wird.

„Im Verkauf geht aktuell viel über den Preis, das muss man so konstatieren“, sagt AMK-Vorstand Sander.

Markus Sander, Vorstandssprecher der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche (AMK), hebt hervor, dass diese Entwicklung besonders das Geschäft von morgen und übermorgen betrifft.

Abwärtstrend im Premium-Segment

Besonders hart trifft es das Premium-Segment der Küchenbranche, wo die Verkäufe um 26 Prozent eingebrochen sind.

Dies deutet darauf hin, dass sich Käufer zunehmend für günstigere Modelle entscheiden, möglicherweise als Reaktion auf die finanzielle Unsicherheit, die durch die Inflation und steigende Zinsen verschärft wird.

Strategiewechsel in der Branche

Angesichts des schwierigen Marktumfelds orientieren sich Unternehmen wie Rempp Küchen zunehmend auch an anderen Produktbereichen, wie beispielsweise Wohnmöbeln.

„Die Stimmung muss besser werden, dann wird auch wieder gekauft“, ist Sander überzeugt.

Dieser Diversifikationsversuch soll helfen, die Abhängigkeit vom Kerngeschäft Küche zu reduzieren und neue Umsatzquellen zu erschließen.

Marktabschwung trotz Konjunkturbelebung: Trotz Verbesserung der Einkommenserwartungen durch sinkende Inflation und hohe Tarifabschlüsse bleibt die Nachfrage nach Küchen schwach, beeinträchtigt durch anhaltende wirtschaftliche Unsicherheit.

Ausblick und Hoffnung auf Besserung

Trotz der aktuellen Herausforderungen bleibt die Branche vorsichtig optimistisch. Die Einkommenserwartungen der Konsumenten steigen aufgrund sinkender Inflation und hoher Tarifabschlüsse, was die Kaufbereitschaft potenziell erhöhen könnte. Dennoch besteht weiterhin Unsicherheit, vor allem hinsichtlich möglicher neuer Belastungen durch politische Entscheidungen.

Die Küchenmöbelindustrie steht somit an einem Wendepunkt, an dem sie sich anpassen und innovativ sein muss, um die gegenwärtigen Herausforderungen zu meistern und für zukünftige Marktveränderungen gerüstet zu sein.

Finanzen / Märkte
[InvestmentWeek] · 01.05.2024 · 18:00 Uhr
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