Kosmisches Rätsel: Universum expandiert schneller als gedacht
Die jüngsten Entdeckungen verstören die Welt der Astrophysik: Das Universum dehnt sich offenbar schneller aus als bisher erwartet. Neue Daten aus zwei Jahren Beobachtungen durch das James Webb Space Telescope bestätigen frühere Erkenntnisse des Hubble-Teleskops. Dieses Phänomen, bekannt als "Hubble-Spannung", stellt Astrophysiker vor ein ungelöstes Rätsel und könnte darauf hindeuten, dass unser Verständnis der dunklen Materie und dunklen Energie noch Lücken aufweist.
Die Johns Hopkins University veröffentlichte eine Studie im Astrophysical Journal, die die Diskrepanz von etwa 8% zwischen der beobachteten und der prognostizierten Expansionsrate des Universums aufzeigt. Adam Riess, Nobelpreisträger und Hauptautor der Studie, betont die Bedeutung dieser Erkenntnisse und spricht von möglichen Unbekannten in der bisherigen kosmologischen Theorie. Interessanterweise konnte das James Webb Telescope wesentliche Fehlerquellen des Hubble-Teleskops ausschließen.
Die Studie stützt sich auf Messungen von Entfernungen zu Galaxien mittels Cepheiden, speziellen pulsierenden Sternen, und die Ergebnisse des Webb-Teleskops harmonieren mit jenen seines Vorgängers. Wissenschaftler wie Siyang Li, Mitautor der Studie, spekulieren über die Notwendigkeit, unser kosmologisches Modell zu überdenken, auch wenn bisher noch unklar ist, wie dies konkret geschehen könnte.
Dunkle Materie, die etwa 27% des Universums ausmacht, bleibt ein hypothetisches Mysterium, da sie unsichtbar ist, jedoch auf Grund ihrer gravitativen Wirkungen postuliert wird. Dunkle Energie hingegen, welche rund 69% des Universums umfassen soll, wird als treibende Kraft hinter der beschleunigenden Ausdehnung des Universums vermutet.
Um dem kosmischen Rätsel näherzukommen, wurden verschiedene Hypothesen in Betracht gezogen. Möglich wären exotische Eigenschaften der Gravitation oder Einflüsse dunkler Strahlung, wie etwa von Neutrinos, so Riess.
Die Forscher fordern weitere Daten, um das Phänomen besser charakterisieren zu können. Die genaue Größe der Abweichung und ihr zeitlicher Verlauf im Kosmos sind derzeit noch unbekannt. Nur weitere Forschung könnte Antworten auf diese faszinierenden Fragen liefern.

