Kontroverse um Glyphosat-Studie zieht Kreise: Rücknahme wegen fraglicher Urheberschaft
Die Debatte um die Sicherheit des umstrittenen Herbizids Glyphosat erreicht einen neuen Höhepunkt: Eine bedeutende Studie, die im Jahr 2000 in der Fachzeitschrift 'Regulatory Toxicology and Pharmacology' erschien und die Unbedenklichkeit von Glyphosat betonte, wurde formell zurückgezogen. Ursprünglich ein zentraler Beweis für den damaligen Hersteller Monsanto, steht nun die Glaubwürdigkeit der Forschung zur Diskussion. Mittlerweile unter der Führung von Bayer, weist der Konzern jegliche Vorwürfe zurück und betont, dass Monsanto korrekt offengelegt habe, dass sich keine ihrer Mitarbeiter als Autoren der Publikation beteiligt hätten. Doch der Fachverlag Elsevier, Herausgeber der Studie, äußert nun erhebliche Zweifel an den Ergebnissen. Die Aussage, dass Glyphosat und das Produkt Roundup nicht krebserregend seien, erscheint zunehmend fragwürdig. Der Rückzug erfolgt aufgrund von Unklarheiten zur Urheberschaft, potenziellen Interessenkonflikten und einer missverständlichen Darstellung der Autorenbeiträge.
Eine besondere brisante Enthüllung des Chefredakteurs Martin van den Berg beschreibt den Einfluss von Monsanto-Mitarbeitern auf die Studie, ohne dass diese offiziell genannt wurden, unterstützt von internen E-Mails, die während eines Gerichtsverfahrens 2017 ans Licht kamen. Die akkreditierten Autoren hätten möglicherweise finanzielle Vergütungen von Monsanto erhalten, was jedoch nicht offengelegt wurde. Solche Enthüllungen untergraben nachhaltig das Vertrauen in die wissenschaftliche Integrität und zwingen nun viele, ihre Beurteilung der Sicherheit von Glyphosat zu überdenken. Langfristig waren die Ausführungen der zurückgezogenen Studie von großer Bedeutung für regulatorische Entscheidungen weltweit. Trotz neuer Bedenken an ihrer Makellosigkeit wird die Studie weiterhin häufig zitiert, ein Umstand, der angesichts ihrer Historie und Einordnung in die Glyphosat-Forschung brisant bleibt.
Bayer versucht indes die Wogen zu glätten, indem es darauf hinweist, dass führende Regulierungsbehörden rund um den Globus Glyphosat bei ordnungsgemäßer Anwendung als sicher einstufen. Die Unsicherheit jedoch bleibt bestehen, da die Einschätzungen der Behörden auseinandergehen: Während die Internationale Agentur für Krebsforschung der WHO eine potenzielle Krebsgefahr sieht, betrachten europäische Behörden wie die EFSA das Risiko als gering. Die Sorge um die Verwendung von Glyphosat, das in der Landwirtschaft seit den 1970er Jahren verbreitet ist, hält an. Mit der Verlängerung der Verwendungslizenz innerhalb der EU, jedoch mit erheblichen Einschränkungen, bleibt der öffentliche Diskurs umweltpolitisch und gesellschaftlich hochrelevant.

