Kontroverse um Columbia-Professoren: Akademische Freiheit oder Hassrede?

Die Lehrtätigkeit mehrerer Fakultätsmitglieder der Columbia University, alle bekannt für ihre zugespitzten Positionen zum Palästina-Israel-Konflikt, entfachte eine hitzige Debatte bei einer Anhörung am Mittwoch. Im Zentrum des Interesses stand der Politikwissenschaftler Joseph Andoni Massad, bekannt durch seine anti-israelische Haltung und umstrittenen Publikationen zur modernen arabischen Politik und intellektuellen Geschichte.

Massad, der palästinensische Christ ist und an seiner Alma Mater promovierte, löste insbesondere mit einem Artikel, in dem er eine Hamas-Attacke als Vergeltungsakt für israelische Siedlungen bezeichnete, einen Sturm der Entrüstung aus. Eine von Zehntausenden unterzeichnete Petition verlangte daraufhin seine Entlassung von der Universität, insbesondere wegen der Verwendung des Wortes "awesome" zur Beschreibung des Angriffs.

Seine Gewährung der unbefristeten Professur im Jahre 2009 hatte bereits zuvor zu Besorgnis unter den Kollegen geführt, doch gibt die Tenure-Regelung Professuren einen besonders hohen Kündigungsschutz. Trotzdem scheint jüngst das akademische Schutzschild für Massad zu bröckeln, denn Universitätspräsidentin Nemat "Minouche" Shafik bestätigte bei der Anhörung, dass er von einer leitenden Funktion innerhalb eines akademischen Prüfungsausschusses enthoben wurde.

Auch Katherine Franke, Juraprofessorin an der Columbia, sieht sich mit Kritik konfrontiert. Ihre Äußerungen, ehemalige Mitglieder der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte auf dem Campus als gefährlich zu bezeichnen, sowie ihre Schriften in Bezug auf die akademische Freiheit an der Universität riefen Erschütterung hervor.

Die Anhörung brachte zusätzlich Mohamed Abdou in die Diskussionen, einen als Gastwissenschaftler für das Frühjahr 2024 bestellten Lehrer, dessen Fachgebiet sich auf anti-koloniale und Dekolonialisierungsstudien erstreckt. Ein soziales Netzwerk post von Abdou, in dem er seine Unterstützung für Hamas, Hezbollah und den Islamischen Jihad zum Ausdruck brachte, zog scharfe Kritik auf sich. Shafik indizierte klar, dass Abdou keine Zukunft an der Universität habe.

Zusammenfassend stehen die Professoren Massad, Franke und Abdou, stellvertretend für die grundsätzliche Problematik von Meinungsfreiheit und diskriminierender Rhetorik im Hochschulrahmen, unter akribischer Untersuchung. (eulerpool-AFX)

Politics
[Eulerpool News] · 17.04.2024 · 21:59 Uhr
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