Knauf verabschiedet sich aus Russland
In einer Zeit, in der geopolitische Spannungen das Geschehen prägen, nimmt der Baustoffgigant Knauf eine bemerkenswerte Entscheidung vor. Das traditionsreiche Familienunternehmen aus Franken wird sich von seinem Russlandgeschäft trennen. Nach über drei Dekaden der Präsenz auf dem russischen Markt, gab Knauf bekannt, dass man den Schritt vollziehe, seine Aktivitäten inklusive Rohstoffförderung, Produktion und Vertrieb an die lokalen Führungskräfte zu übergeben. Die Übergabe soll zugleich die Arbeitsplätze der ungefähr 4.000 dortigen Angestellten sichern.
Eine Genehmigung durch die russischen Behörden steht noch aus, doch bereits ist der Entschluss gefallen, die Marktaktivitäten in Russland zu beenden. Konkrete Gründe für den Rückzug nannte der Konzern nicht, obwohl kürzlich Berichte aufkamen, laut denen Knauf indirekt am Wiederaufbau besetzter Gebiete in der Ukraine beteiligt gewesen sein könnte. Auf diesen Vorwurf reagierte das Unternehmen mit strikter Ablehnung und betonte, keine Warenlieferungen mehr nach Russland und keine Exporte aus Russland seit Februar 2022 zu tätigen.
Der Familie Knauf unterstehende Firma, ein Schwergewicht der Branche mit einem Umsatz von 15,4 Milliarden Euro im Jahr 2022, verfügt über ein globales Netzwerk von über 300 Werken in mehr als 90 Ländern und beschäftigt rund 40.000 Personen weltweit. Als Hersteller betont Knauf, keine Bauprojekte direkt zu unterstützen und lediglich durch unabhängige Händler mit dem russischen Markt verbunden zu sein. Ferner verurteilt das Unternehmen den Krieg gegen die Ukraine und verweist auf die strikte Einhaltung der von der EU, Großbritannien und den USA erlassenen Sanktionen. (eulerpool-AFX)