Klimawandel im Zangengriff: Wirtschaftliche Prioritäten dominieren
Die Priorisierung des Klimaschutzes hat bei Arbeitnehmern in Deutschland inzwischen Boden verloren. Aktuelle Umfrageergebnisse des Wittenberg-Zentrums für Globale Ethik (WZGE), durchgeführt im Auftrag der Unternehmensstiftung des Energieriesen Eon, legen offen, dass nur gut jeder zehnte Beschäftigte den Klimaschutz als vorrangiges gesellschaftliches Problem betrachtet.
Im Vordergrund stehen andere Herausforderungen: Der Abbau sozialer Ungleichheiten, die Arbeitsplatzsicherung und das Lösen geopolitischer Konflikte rangieren höher in der Problemwahrnehmung. Die Autoren der Umfrage skizzieren einen Wandel: Der wirtschaftliche Gewinn und die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit haben an Dringlichkeit gewonnen.
Bemerkenswert ist, dass 2025 dreimal so viele Befragte wie noch 2022 die Wettbewerbsfähigkeit als vordringliches Problem identifizieren. Trotz dieser Verschiebung in der Prioritätensetzung bleibt die Unterstützung für eine klimaneutrale Industrie stark. Etwa die Hälfte der Befragten wünscht sich ein beschleunigtes Transformations-Tempo, während 30 Prozent den gegenwärtigen Fortschritt als angemessen betrachten.
Nur ein Fünftel plädiert für einen langsameren Wandel. WZGE-Chef Martin von Broock betont, dass Klimaneutralität vermehrt als wirtschaftliche Chance gesehen wird. Arbeitnehmer fordern bessere politische Anreize, um die Umstellung zu fördern, anstatt den Einsatz zu verringern.
Diese Umfrage, die mittlerweile zum dritten Mal durchgeführt wurde, sorgte für interessante Einblicke in die Prioritäten von über 2.000 Befragten. Parallel dazu erfährt die Klimakrise auch auf politischer Weltbühne eine Umgewichtung: Unter anderem kündigte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an, den Autobauern eine "Atempause" bei der Einhaltung von Klimaschutzvorgaben zu geben und eine vorzeitige Überprüfung des Verbrenner-Aus vorzunehmen.