Kimberly-Clark stürzt zweistellig ab – riskanter Milliarden-Deal verunsichert Anleger
Teurer Zukauf inmitten einer Kontroverse
Kimberly-Clark übernimmt Kenvue, den Hersteller von Tylenol, Neutrogena und Listerine, für insgesamt 48,7 Milliarden Dollar, inklusive Schulden. Ein Teil der Zahlung erfolgt in Kimberly-Clark-Aktien, was die Verwässerung erhöht – ein Detail, das Investoren nicht begeistert.
Die Bewertung gilt als ambitioniert. Noch problematischer: Kenvue steht mitten in einer öffentlichen Debatte um das Schmerzmittel Tylenol. US-Präsident Donald Trump behauptete im Herbst öffentlich, das Medikament könne Autismus bei Ungeborenen auslösen. Kenvue weist die Vorwürfe zurück, Fachleute sehen keinen wissenschaftlichen Beleg. Trotzdem laufen erste Klagen, unter anderem im Bundesstaat Texas.
Die Folge: Kenvue verlor innerhalb weniger Wochen rund 20 Prozent an Börsenwert – und wird nun just in diesem Moment übernommen.
Risiko trifft Integrationsaufwand
Kimberly-Clark sieht dennoch erhebliche Synergieeffekte. Der Konzern erwartet:
- mindestens 2 Milliarden Dollar Einsparungen jährlich
- stärkere Preissetzungsmacht im Handel
- ein Portfolio aus Hygiene und Healthcare unter einem Dach
Doch zunächst muss investiert werden. Für die Integration rechnet das Management in den ersten zwei Jahren mit Umbaukosten von rund 2,5 Milliarden Dollar.
Nach dem Zusammenschluss sollen die bisherigen Kimberly-Clark-Aktionäre 54 Prozent des neuen Konzerns halten, die Kenvue-Eigentümer 46 Prozent.
Reaktion an der Börse: Kenvue feiert, Kimberly-Clark blutet
Die Märkte nahmen die Nachricht eindeutig auf:
AktieKursreaktion nach AnkündigungKenvue+16 % (Erleichterungsrallye)Kimberly-Clark–12 % (Skepsis wegen Preis & Risiko)


