Jarmusch triumphiert in Venedig: Goldenen Löwen für sensibles Familiendrama
07. September 2025, 06:01 Uhr · Quelle: klamm.de
Jim Jarmusch hat die 82. Filmfestspiele in Venedig mit seinem neuesten Werk „Father Mother Sister Brother“ dominiert und den begehrten Goldenen Löwen gewonnen. Der US-Regisseur, bekannt für seine ruhigen, introspektiven Geschichten, überzeugt diesmal mit einem Drama, das die Komplexitäten familiärer Beziehungen beleuchtet. Der Film, der Stars wie Adam Driver und Cate Blanchett in den Hauptrollen vereint, markiert einen Höhepunkt des Festivals, das von Krisen und globalen Themen geprägt war.
Der Sieg von Jarmusch unterstreicht einen Trend hin zu subtiler Erzählkunst, fern von lauten Moralpredigten. In einer Zeit, da viele Filme offene Anklagen gegen Kriege und Ungerechtigkeiten richten, wählt Jarmusch einen anderen Weg. Sein Werk erforscht die Nuancen des Alltags, ohne didaktisch zu werden. Das Festival in Venedig, das traditionell als Startpunkt der Oscar-Saison gilt, sah in diesem Jahr 21 Beiträge im Wettbewerb. Neben Jarmuschs Film erhielt „The Voice of Hind Rajab“, ein Dokumentardrama über ein Mädchen aus Gaza, eine bedeutende Auszeichnung – ein Zeichen für die Vielfalt der Themen.
Jarmusch als Kultfigur der Independent-Szene hat mit diesem Preis seine Stellung weiter gestärkt. Der 72-Jährige dreht seit Jahrzehnten Filme, die das Kino von der Oberfläche befreien. In „Father Mother Sister Brother“ versammelt er ein Ensemble, das die Dynamik einer Familie in Auflösung darstellt. Schauspieler wie Driver, der für seine nuancierten Darstellungen gefeiert wird, und Blanchett, eine Oscar-Gewinnerin, tragen wesentlich zur Intensität bei. Die Dreharbeiten fanden in New York statt, einer Stadt, die Jarmuschs Ästhetik prägt – urbane Kulissen, die Alltägliches mit Tiefgang verbinden.

